2. Mai 2024

Wenn die Loslachens mal in Fahrt sind…

Sommerferien 2019
Eigentlich wollten wir die Sommerferien in Irland verbringen. Doch wer uns kennt weiss, dass bis zum Schluss alles noch offen bleibt. Und genau so war es auch diesmal. Kurz vor dem Ferienstart änderte sich der Plan. Statt in den Nord-Westen führte uns die Reise in Richtung Nord-Osten. Genauer gesagt, lag das Baltikum in unserem Fokus. Auch in Skandinavien verbrachten wir mehr Zeit als ursprünglich geplant.

Nimmt es dich wunder, was wir alles erlebt haben? Dann bist du hier genau richtig. Hier erfährst du alles über unsere Reise. Allerdings brauchst du etwas Zeit zum Lesen, da der Bericht ziemlich ausführlich geworden ist… oder aber, du begnügst dich mit den Bildern.

Freitag, 5.7.2019 (Trimmis (CH)-Dettingen (D))

Den Start unserer Ferienreise begannen wir mit dem Besuch des obligaten Geocaching FL/SG/GR Stammtisches. Dieser fand in Sargans statt, was für uns recht praktisch war. Im Restaurant Tandem angekommen, waren schon zwei lange Tischreihen gefüllt. Obwohl wir den dritten Tisch nur kurz für uns alleine hatten, schmolzen wir fast vor Hitze. Einer nach dem anderen trudelte ein und alle hatten heiss. Die Pizza war sehr lecker und doch fühlte sich Silvia gar nicht wohl. Sie hatte Bauchkrämpfe (schon vor dem Essen) und verschmachtete fast in der Hitze. Die interessanten Gespräche lenkten ein wenig ab, so dass sie es doch noch eine Weile aushielt. 

Nach dem Essen fuhren wir direkt in Richtung Norden. Ein konkretes Tages- bzw. Nachtziel hatten wir nicht, nur die Richtung war vorgegeben. Silvias Krämpfe liessen allmählich nach und so konnten wir unsere Ferienreise voller Freude beginnen.

Südlich von Ulm in Dettingen a.d.Iller schlugen wir unser Nachtlager auf. Der Platz war nur begrenzt geeignet, da es recht laut war. Dem entsprechend schliefen wir nicht so gut.

Samstag, 6.7.2019 (Dettingen-Neukirch (D)-Lausitz (D))

Da wir früh wach waren und die Sonne unsere Unterkunft ganz schön erhitzte, starteten wir schon um 8:00 Uhr. Tagesziel war Dresden. Das Mittagessen nahmen wir südlich von Chemnitz ein. Ganz in der Nähe hätten wir auch einen speziellen Cache machen wollen, doch es gab keinen Termin für heute. Jenu, vielleicht klappt’s ja auf dem Rückweg…

In Dresden suchten wir uns ein Parkhaus etwas ausserhalb und machten uns dann zu Fuss auf den Weg in die Altstadt zu einem Wherigo (Der grüne Diamant). Dieser führte uns zu den Sehenswürdigkeiten und so hatten wir die Stadtführung gleich inklusive. Die Frauenkirche war ein sehr beeindruckender Barockbau, der schon fast einer Oper glich.

Auch der Zwinger war ganz schön imposant. Aber auch die vielen anderen alten Gebäude und Kirchen waren schön anzuschauen.

Fürs Abendessen suchte Silvia auf der Karte ein Restaurant aus, das nahe beim Parkhaus war. Vor Ort entdeckten wir, dass auf dem orientalischen Gebäude, von dem wir nicht wussten was es ist, auch eine Terrasse zu sein schien. Also schauten wir auf der Karte, ob das auch ein Restaurant ist und mussten über das Ergebnis der Recherche laut loslachen. Das war genau jenes Lokal, welches Silvia ausgesucht hatte. Bestimmt hätten wir reservieren müssen, um da oben ein freies Plätzchen zu ergattern dachten wir, wagten uns aber trotzdem in den siebten Stock hinauf. Erstaunlicherweise hatte es noch drei Tische zur Auswahl. Und so konnten wir tatsächlich bei wunderbarem Weitblick zu Abend essen. Auf der einen Seite hatten wir Blick auf die hohen Gebäude der Altstadt, auf der anderen Seite stand ein mächtiger Bau, der an Dagobert Ducks Geldbunker erinnerte.

Das synagogenähnliche Gebäude auf welchem wir uns befanden war, wie wir später herausfanden, früher mal eine Tabakfabrik. Damit hätten wir nun wirklich nicht gerechnet. Das Essen war gut und so genossen wir einen gemütlichen Abend an diesem speziellen Ort über den Dächern von Dresden.

Einen Schlafplatz hatten wir auf der Fahrt bereits ausgesucht und so fuhren wir diesen nach dem Essen an. Nach gut 30 Minuten waren wir dort. Silvia gönnte sich zur Feier des Tages ein Gläschen des frisch ergatterten Whiskeys (Yellow Spot).

Sonntag, 7.7.2019 (Neukirch/Lausitz (D)-Raudenis (LT))

Trotz den Freaks, die in der Nacht mit den ferngesteuerten Autos auf dem Platz rumkurvten und den kühlen Temperaturen, konnten wir recht gut schlafen.

Heute liegt eine lange Strecke vor uns. Ziel ist, dass wir bis nach Litauen fahren.

Eigentlich wollten wir noch einen LP Cache kurz vor der polnischen Grenze holen, doch bemerkten zu spät, dass das Navi einen anderen Plan hatte und so liessen wir den LP bleiben. Bis zum Mittag fuhren wir möglichst weit ins Landesinnere. Für die Mittagspause suchten wir uns ein Lokal aus, das sich als sehr praktisch herausstellte. Freundlich wurden wir von einer jungen Dame in Empfang genommen. Sie erklärte uns auf Englisch, dass es Buffet gibt, und wir es uns erst ansehen können und dann bei ihr bezahlen, wenn wir uns fürs Bleiben entscheiden. Das kam uns sehr gelegen, denn mit einer polnischen Speisekarte wäre das eher ein Lottospiel geworden, an Stelle einer gezielten Auswahl. So konnten wir uns nach Herzenslust bedienen ohne sprechen zu müssen. Beim Zubereiten der Dessertwaffel benötigte Silvia zwar Hilfe, aber diese kam auch schnell. Den Cappuccino mussten wir erst bezahlen, bevor wir ihn an der Bar bestellen konnten, aber auch dort war die Dame wieder so zuvorkommend, dass wir gar nichts mehr sagen mussten. Achtzig Zloty hat das Essen für beide zusammen gekostet (gut 20 Fr.), zehn der Cappuccino. Die noch übrigen Zloty vertankten wir zu einem späteren Zeitpunkt.

Plötzlich rief Silvia während der Fahrt, dass da noch ein FTF Multi offen sei. In Polen hatten wir zwar schon einen FTF, aber da dieser direkt auf der Route liegt, können wir’s ja mal probieren. Gesagt-getan. Am Nullpunkt befand sich, wie angekündigt, ein alter Friedhof. Das gesuchte Schild hingegen fanden wir nicht, bzw. wir wussten nicht, welches es sein sollte. Also notierten wir uns alle in Frage kommenden Zahlen (zum Glück waren das nur wenige) und machten uns auf den Weg zum jüdischen Friedhof. Dort angekommen bemerkten wir, dass ein weisser Lieferwagen uns gefolgt war und genau neben uns anhielt. Super, genau das, wovor Silvia sich so fürchtete.  Antonio packte den Pfefferspray in die Hosentasche und Silvia nahm die Taschenlampe in die Hand. Die beiden hatten auch noch einen Schäfer dabei. Sie schauen uns an. Der Mann stieg aus. Silvia bat Antonio wegzufahren. Der Mann kam auf uns zu. Antonio steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Der Mann öffnete die Seitentür seines Transporters. Er nahm die Hundeleine raus. Die Frau stieg aus und sie liefen mit dem Hund genau in den Friedhof, den auch wir im Visier hatten. Phu, waren wir erleichtert. Wir stiegen aus und folgten den beiden. Nun schienen sie sich nicht mehr so wohl zu fühlen. Wir warteten vor dem Friedhof, da sie die Tafel studierten, die auch wir uns ansehen wollten. Als sie weitergingen konnten wir zur Tafel. Zum Glück schlugen sie nun eine andere Richtung ein. Wow, ein ganz spezieller Waldfriedhof erwartete uns hier. Langsam und andächtig schlenderten wir an den jüdischen Grabsteinen vorbei. Sobald wir stehen blieben, wurden wir von den Mücken angegriffen. Also immer schön weitergehen. Die Zwischenstation zeigte sich dank der Sonne, von der sie angeleuchtet wurde, nach einiger Suche. Auf unserer Rundtour kreuzten wir das Paar mit dem Hund, gegenseitig grüssten wir uns nun.

Wir düsten dann weiter zu einem nächsten Friedhof, an welchem sich der Final befand. Silvia wurde schon wieder ganz nervös, als das andere Büschen wieder auf uns zu kam. Sie schauten wieder zu uns rüber und so konnte Silvia sie nicht aus den Augen lassen, bis sie weg waren. Nun konnten wir in Ruhe weitersuchen. Eine Weile dauerte es, bis der FTF unser war. Ja, den hatten wir uns verdient! Das war ja ein Abenteuer…

Nun waren wir schon nahe der Grenze. Da Antonio kein Abendessen wollte, setzte Silvia sich ins Esszimmer (Rücksitz) und ass genüsslich die von zu Hause mitgebrachten Resten; ein Stück Valser Ziegenkäse, ein Zipfeli Krausminzewust und ein paar Kräcker dazu. Der Chauffeur wies auf einen Regenbogen hin, der immer grösser und schöner wurde. Das war eine Freude. 🙂

Nach der Grenze wurde noch kurz getankt und schon bald waren wir am Ziel. Ein See, den wir über eine Schotterstrasse mit tiefen Gräben, erreichten. Ein wundervoller Platz!

Montag, 8.7.2019 (Raudenis (LT)-Saldus (LV))

Wunderbar konnten wir hier am See schlafen. Jedoch erwachten wir um 3:00 Uhr morgens kurz mal. Da war es taghell. Um sechs Uhr erwachten wir wieder. Antonio war nun schon ausgeschlafen. Draussen sah es aus, als ob schon Mittag wäre. Er stand auf und erledigte ein paar Dinge bis um 6:45 Uhr auch Silvia langsam aus den Federn kroch. Ja, du hast richtig gelesen. Allerdings fanden wir bald mal heraus, dass es eigentlich schon eine Stunde später ist, da wir hier in einer anderen Zeitzone sind. 7:45 ist zwar immer noch sehr früh, aber Silvia wusste schliesslich, wie wichtig es für Antonio ist, in Litauen noch einen FTF Cache zu finden. Gemütlich bereiteten wir also unsere Abreise vor. Im Navi gaben wir den nächsten noch offenen Cache ein, welchen wir auf direktem Weg ansteuerten. Auf dem Weg fuhren wir an sehr ärmlichen Häusern vorbei. Bei uns würde niemand mehr in solchen Trümmerhaufen wohnen. Ja, sowas sieht man nur abseits der Hauptverkehrsachsen. In den Dörfchen gab es auch einiges zu sehen; alte und neue Häuser wechselten sich ab. Die einen fielen fast auseinander, während andere sehr gepflegt und modern wirkten. Leute haben wir kaum gesehen. Nur ganz selten war eine alte Frau mit Kopftuch zu sehen. Kinder haben wir nie gesehen. Irgendwie seltsam.

Bald schon näherten wir uns unserem Ziel, für welches wir über einen Wiesenweg fuhren, um nicht im Weg rumzustehen. Zu Fuss stiegen wir auf den Hügel und suchten gespannt nach der Dose. Erst zeigte sich am Nullpunkt nur eine kaputte Friedhofskerze, doch dann plötzlich rief Antonio, dass er etwas sehen könne. Silvia versuchte es vom Baum zu holen, war aber zu klein. Als Antonio den Petling öffnete, wussten wir bereits, dass wir die ersten sind (FTF Verschluss). Die Freude über den ersten FTF in Litauen war so gross, dass wir gleich nochmal einen angingen. Wie auch beim ersten, wurde uns hier ein Ort gezeigt, an dem früher mal eine Siedlung gestanden hatte. Davon konnte man aber ausser einem Schild nichts mehr sehen. Bei der dritten Dose, die genau auf der Route in Richtung Vilnius, unserem Tagesziel lag, waren wir die zweiten, die uns eintragen konnten. Auf dem Weg zur Hauptstadt sahen wir immer wieder Störche. Diese Vögel scheinen hier sehr verbreitet zu sein. Immer wieder hatten wir solche in den letzten Tagen gesehen und auch zahlreiche Nester fand man neben den Häusern der Einheimischen.  Ansonsten hatten wir bis jetzt einen Hasen gesehen und ein Reh mit seinem Kids, für welche wir natürlich auf der Strasse angehalten hatten.

Kurz vor der Hauptstadt machten wir noch einen kleinen Umweg zu einem speziellen Cache. Allerdings waren wir nicht in der Lage bis zum Logbuch vorzudringen. Alles Mögliche probierten wir aus, bis wir uns vom Regen vertreiben liessen und im direkt daneben gelegenen Restaurant, welches im Saloonstyle gehalten wurde, unser Mittagessen einnahmen. Die Kellnerin verriet uns, was es für ein Menu geben würde, dass wir aber schon auch von der Karte bestellen können, es einfach länger dauern würde. Pilzsuppe und Salat mit Käse zur Vorspeise und im Anschluss Hühnchen mit Zwiebelringen und Randen. Zumindest hatte Silvia das so verstanden. Die Vorspeisen waren gut, wobei der Gorgonzola von Silvia bei Antonio auf dem Teller landete. Die Hauptspeise war zwar auch gut, aber dass das Hühnchen ist, das wollten wir nicht so recht glauben. Irgendwas ist hier komisch. Und so fragte Silvia am Schluss nochmal nach. Die Kellnerin erklärte, dass es nicht Hühnerbrust sei, sondern halt was andres vom Huhn. Sie konnte es auf Englisch nicht genau erklären. Egal, es war gut, wobei wir sicher waren, dass Antonio sowas nie bestellen würde. Plötzlich fiel uns ein, dass wir die Restaurantkatze, die vor dem Essen freudig um unsere Beine gestrichen war, und sich von Antonio streichen lassen hatte, nicht mehr gesehen wurde… hm… lassen wir das mal so im Raum stehen…

Nach dem Dessert fragten wir noch, ob sie wissen wie man den Cache öffnet, doch sie konnten uns hier leider auch nicht weiterhelfen. Also liessen wir es nach ein paar weiteren Versuchen bleiben und machten uns auf den Weg nach Vilnius. Dort wechselten sich Regen und Sonne ständig ab. Mit Hilfe von ein paar Caches machten wir eine kurze Stadtbesichtigung. Dies funktionierte sehr gut, da es sehr viele interessante Caches in der Altstadt hat. Auch extrem viele Virtuals. Von einem Turm aus konnten wir über die ganze Stadt sehen und wir staunten ab den vielen Kirchen, die es hier zu sehen gab. Antonio war froh, dass wir auf dem Turm waren und Silvia so nicht in jedes Gotteshaus stürmen konnte. Kaum waren wir wieder beim Auto, entschied das Wetter, dass wir nun genug gesehen hatten und schüttete ganz schön viel Wasser auf die Strassen. Gehorsam verliessen wir die Stadt, in der wir bei besserem Wetter gut und gerne noch ein paar Stunden verbracht hätten.

Auf dem Weg zu einer Lost Place Wassermühle zeigte sich uns, wie auch schon am Vortag, ein wunderschöner Regenbogen.

Nach der Besichtigung der Mühle, die mal abgebrannt war und daher nur vorsichtig besichtigt werden konnte, hatten wir keine Pläne mehr in diesem Land und so zog es uns in Richtung Lettland. Da uns das Mineralwasser ausging, steuerten wir einen Koop an, um Nachschub zu kaufen. Der war so klein, dass er mit uns beiden schon fast gefüllt war. Bestimmt kamen hier selten Touristen an, aber die Frau war sehr freundlich zu uns.

Abendessen gab es kein richtiges, da wir beide noch immer keinen Hunger hatten nach dem reichhaltigen Mittagessen, und so begnügten wir uns mit ein paar Salznüssli. Ja ok, Silvia hat später noch ein paar Guetzli gegessen.

Übrigens liess uns das Mittagessen noch immer nicht ganz los und so googelte Silvia mal etwas herum. Erst als sie ihre Vermutung eintippte, ähnelten die Bilder dem Mittagessen sehr. Ja, es werden wohl Innereien, insbesondere Hühnerherzen gewesen sein, die uns aufgetischt worden waren. Hab ich nicht gesagt, dass Antonio sich das bestimmt nie bestellt hätte? 😉 Für Silvia war es nicht die erste Herzensangelegenheit und somit kein Problem 😉

Daraufhin wollte Antonio das Land gleich verlassen, es war ihm auch egal etwas länger dafür zu fahren. Nein Scherz, dass er etwas in Eile war das Land zu verlassen hatte natürlich andere Gründe.

Stundenlang tuckerten wir über die holprigen, sandigen, ungeteerten Strassen. Kaum verlässt man die Hauptverkehrsachsen, landet man auf solchen Wegen. Breiter als jede andere Strasse, aber mit Schlaglöchern und Rillen besäht, so dass man nur langsam vorwärts kommt. Zum Glück hatte es zuvor geregnet, dadurch waren die Schlaglöcher mit Wasser gefüllt, was sie leichter erkennbar macht. Um 23:30 Uhr kamen wir in Saldus auf dem Parkplatz am See an. Unglaublich, aber die Leute entsorgten auch zu dieser Uhrzeit noch ihre Petflaschen. Oder holten sie sie aus dem Kontainer heraus? Wir waren uns da nicht ganz sicher, aber uns war es auch egal, denn wir waren todmüde.

Dienstag, 9.7.2019 (Saldus (LV)-Tuja (LV))

In der Nacht sind wir ein, zwei Mal erwacht, da jemand neben uns geparkt und gequasselt hat. Am Morgen war es erst ein Hund, der nicht aufhören wollte zu bellen und dann ein paar Vögel, die sich einen Streit lieferten. Ansonsten waren wir zufrieden mit unserm Nachtlager.

Erst kurz vor 10:00 Uhr stieg Silvia in den unteren Stock. Antonio war etwa eine halbe Stunde zuvor schon aus den Federn gekrochen.

Nur ein einziger FTF Cache war im ganzen Land noch offen. Es war jener, in dessen Nähe wir uns befanden, der aber nur zwischen 10:00 und 20:00 logbar ist. Also packten wir unsere sieben Sachen zusammen und machten uns auf den Weg. Die Strasse dorthin war zu unserer Überraschung recht gut. Und nun wurde es spannend. Die Garage, in welcher das Objekt der Begierde sich befindet, wurde sichtbar. Silvia zweifelte daran, ob wirklich jemand dort sein würde. Im Listing war eine Telefonnummer, die man anrufen könne, wenn niemand dort sei. Hm….naja. Wir dachten, dass wir davon gebrauch machen müssten. Aber man soll ja den Teufel nicht an die Wand malen und so fuhren wir erst mal zum Nullpunkt. Beide hatten wir ein Déjà-vu. Genau so sah auch die Garage in Amerika am Anfang des ET-Trails aus. Damals waren wir dort drinnen, in dem Garagenladen, als es einen furchtbaren Knall gab. Ein Überschalljet war es damals, der uns das Herz in die Hosen fallen liess. Hier würde sowas wahrscheinlich nicht passieren.

Wir parkten unser Auto auf dem leeren Platz. Die Tür zur Garage war verschlossen. Hm…haben wir’s doch gedacht. Trotzdem stiegen wir aus dem Auto und bestaunten die rostigen uralten Traktoren und Pfüggeräte. Was war das? Da eilte ein Mann heran. Er kam auf uns zu, reichte uns die Hand und sagte, dass er Janis heisse. Wir zeigten auf die Garage, was ihn sehr freute. Das Tor ging auf und wir standen vor unzähligen alten sowjetischen Autos. Auch russische Motorräder standen dazwischen und ein paar alte Luxusautos. Wow! Leider hatten wir ein wenig Sprachprobleme, da Janis nur ganz wenig Deutsch und noch weniger Englisch verstand. Bestimmt hätte er uns noch viel mehr über die Fahrzeuge erzählen können, wenn wir ihn besser verstanden hätten, aber dem Lettischen sind wir leider nicht mächtig. Mit einer Mischung aller Sprachen und Händen und Füssen konnten wir uns eingermassen verständigen, denn wir hielten uns nicht zurück Fragen zu stellen und er wollte auch gerne antworten und erzählen was er alles wusste. Nachdem er uns eine Weile durch seine Sammlung geführt hatte, erklärte Silvia ihm, dass wir durch Geocaching auf ihn aufmerksam geworden wären, doch das verstand er nicht. Antonio öffnete das Cachelisting und hielt es ihm hin. Jetzt war der Groschen gefallen. Freudig führte er uns durch die Halle zu einem russischen Militärfahrzeug, auf dessen Ladefläche eine grosse Kiste stand. Er öffnete sie und siehe da. Da war unser Schatz! Das Logbuch! Noch jungfräulich lag es neben ein paar liebevoll aufgereihten kleinen Spielzeugfahrzeugen. Antonio setzte an ein Foto zu machen und so stellte Janis sich stolz neben Silvia fürs Bild. Toll, dieser Augenblick! Nach dem Log bestaunten wir auch die anderen Fahrzeuge noch und verabschiedeten uns dann dankend und mit einer Spende von dem freundlichen Herrn.
Das war ja ein Abenteuer!

Nun waren wir bereit um nach Riga, der Hauptstadt von Lettland zu fahren. Auf dem Weg hielten wir bei einem kleinen Restaurant an. Es fing in Strömen zu regnen an und wir befürchteten, dass die Besichtigung von Riga bei diesem Wetter ebenfalls kurz ausfallen würde. Erst mal gab es aber Mittagessen. Diesmal suchten wir uns selber was aus. Die Speisekarte war auch in Englisch, was für uns sehr angenehm war. Erstaunlicherweise suchten wir beide etwas mit Hühnchen aus. Das Essen war sehr gut. Auch der Cheesecake war lecker. Als wir das Lokal verliessen hatte es aufgehört zur regnen, was uns sehr freute. In Riga landeten wir erst auf einem Parkplatz, der 5 Euro für die erste und 8 Euro für jede weitere Stunde gekostet hätte. Da uns das doch recht happig vorkam für einen unbewachten Parkplatz, suchten wir ein gutbewertetes Parkhaus. Mit drei Euro pro Stunde waren wir zufriedener dort zu parken.

Die Altstadt besichtigten wir, indem wir uns von Virtual zu Virtual führen liessen. Unser Fazit: Vilnius hat uns viel besser gefallen als Riga. Trotzdem schlenderten wir über den Markt und liessen uns die Bernsteinprodukte erklären. Gekauft haben wir aber nichts.

Nachdem wir das lettische Wahrzeichen, das Freiheitsdenkmal auch noch besichtigt hatten, gönnten wir uns einen Kaffee und ein Glace, mit dem wir unseren Rigabesuch abschlossen.

Direkt am Meer war der Stellplatz, den wir uns für diese Nacht ausgesucht hatten. Pünktlich als wir angekommen sind, begann es zu regnen. Ob das ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen ist?

Kurze Zeit später schien die Sonne wieder. Also spazierten wir ein wenig am Strand entlang. Silvia liess es sich nicht nehmen noch kurz eine Runde zu schwimmen.

Als wir wieder zurück waren gab’s noch einen Whiskey und ein paar gesalzene Mandeln dazu. Ja, so lässt sich’s leben…

Mittwoch, 10.7.2019 (Tuja (LV)-Muraste (EST))

Kurz vor 10:00 Uhr schaffte es Silvia wieder aus dem Bett zu kommen. Obwohl es sehr schön war hier, hielt uns nichts mehr an diesem Platz. Ein Letterboxcache führte uns zu einer alten Sowjet-Siedlung. In dem etwas abgelegenen Dorf wohnten doch noch einige Leute. Die Kinder schauten hinter der Hausecke hervor als wir in ihr Dorf fuhren. Wir sammelten nur kurz die benötigten Infos und warfen einen Blick in die Kirche bevor wir uns wieder aus dem Staub machten. Bei der letzten Station standen wir vor einem prächtigen Lost Place Haus. Allerdings hörten wir Hundegebell, als wir uns näherten. Vielleicht wohnt ja doch noch jemand hier? Ein kurzer Blick ins Innere und schnell wieder weg. Wir wollen ja niemanden stören. Beim Final trauten wir uns dann in den vorderen Teil des Hauses. Aber auch hier fanden wir noch Spuren von möglicher Bewohnung und so verhielten wir uns zurückhaltend.

In Richtung Tallinn weiterfahrend, hofften wir, dass vielleicht irgendwann noch ein neuer Cache freigeschaltet werden würde. Am Mittag hielten wir bei einem Lokal, in dessen Nähe ein Cache versteckt war. Das kleine Restaurant war herzig eingerichtet, nur zog es etwas, so dass wir die Jacke nicht ausziehen konnten. Die Speisekarte war kreativ gestaltet, das Menu konnte man sich wunschgemäss zusammenstellen. Zufrieden und gesättigt reisten wir weiter nach Estland.

Ein weiterer Cache erhielt unsere Aufmerksamkeit. Auf dem Parkplatz wusch ein Mann seinen Wagen. Daneben lag der Eingang einer GoKart-Halle. Etwas unsicher schauten wir uns um, fanden den Cache dann erst bei erneutem Hinschauen. Sehr kreativ und geschickt gemacht, was zur Folge hatte, dass wir einen Moment brauchten, bis wir das Logbuch entlarven konnten.

Gleich im Anschluss wollten wir im Baumarkt etwas kaufen. Seltsam, dieser Eingang. Ein Treppenhaus hoch und da standen wir in einer Kinder GoKart-Spiel-Halle. Wir grinsten und die Frau, welche uns sofort sah, grinste zurück und zeigte nach unten. Direkt neben dran sei der Baumarkteingang. Tatsächlich, der war aber auch so was von gut getarnt!

Auf der Weiterfahrt suchten wir noch den einen oder anderen Cache, bis es dann plötzlich passierte…

…Bling, bling, bling…uiiiii, jetzt wurde Antonio nervös! Silvia schaute schnell nach…und…ja…es war tatsächlich ein neuer Cache. Genau in der Richtung, in die wir eh schon fuhren. Und dann auch noch ein Tradi! Schnell, wie weit ist es noch. Sh…noch eine gute Stunde! Hätten wir bloss nicht so rumgetrödelt! 90km/h ist hier die Höchstgeschwindigkeit. Es geht auch nicht schneller, wenn man sich nach vorne beugt 😉

Minute für Minute zählten wir ab. Immer wieder schauten wir, ob noch niemand geloggt hatte. Ja, die automatische Benachrichtigung (Watchlist) war schon drin, aber trotzdem. Bald ist Feierabendzeit. Kurz vor dem Ziel fuhr ein Motorrad vor uns. Auffällig bog es überall dort ab, wo auch wir hin wollten. Auch ein FTF Jäger? – Beim letzten Kreisel nahm er eine andere Ausfahrt. Gut, weiter… Nahe des Nullpunkts stand ein Auto. Oha! Wer sollte hier sonst parken?! Bei den Koordinaten war niemand. Wir suchten drauflos, fanden aber nichts. Also nochmal das Listing angeschaut; mittelgrosse Dose, Schwierigkeit und Terrain 2.5. Hm….Wir wussten, dass es sein erster Cache ist. Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht. Silvia schaute nach oben: „Hey, i gsehn öppis! Da ischer!“ Tatsächlich war er oben im Baum. Echt jetzt? Bei uns wäre der mit einem Terrain von 4 oder 4.5 gelistet worden. Aber das war uns im Moment egal. Erst mal interessierte uns, ob wir auch wirklich die ersten hier sind. Antonio zog sich von Ast zu Ast. Die Stunde der Wahrheit: Er öffnete die Dose. Jaaaaaa…..das Logbuch war leer. Die Erleichterung war riesig, die Freude noch grösser. Somit hatten wir auch einen FTF in Estland. Ein weisser Mazda fuhr langsam an uns vorbei, als wir beim Verfassen des Onlinelogs waren. Ein Cacher? – Nee, fuhr weiter. Drehte und fuhr wieder zurück.

Im nahegelegenen Dorf spazierten wir noch etwas umher um ein paar weitere Caches zu suchen und die Freude zu verdauen. Eine Cacherin trafen wir dabei auch noch. Sie war entsetzt über die miserable Dose, da in Estland normalerweise ein höherer Standard herrsche. Wir quatschten noch ein wenig und machten uns dann auf den Weg ans Meer. Dort wollten wir uns einen Schlafplatz suchen. Plötzlich blimmelte das I-Phönli wieder. Der Mann im weissen Mazda war auch ein Cacher gewesen. Er hatte uns nicht stören wollen und holte später dann den zweiten Platz.

Bei uns gab es zum Abendessen wieder Resten aus dem Kühlschrank. Dazu einen warmen Kaffee. Bei Meerblick war das echt ein Traum.

Donnerstag, 11.7.2019 (Muraste (EST)- Piispankylä/nördl. von Helsinki (FIN))

Die Möwen waren zwar ziemlich laut, aber sonst liess es sich an dem Plätzchen ganz gut schlafen. Auch heute starten wir um ca. 10:15 Uhr unsere Reise. Weit mussten wir erst mal nicht fahren. Tallinn war unser Ziel. Der Cache, der etwas ausserhalb lag und uns von der Cacherin gestern empfohlen wurde, war das erste Zwischenziel und das hat sich wirklich gelohnt. Ganz schön gemacht, dieser Behälter. Bei der Altstadt suchten wir uns ein Parkhaus und erkundeten die Strassen zu Fuss. Da bereits wieder Mittag war, assen wir im Tabula Rasa zu Mittag. Ganz schön Nobel, dieser Schuppen. Das Essen war gut und die Einrichtung sehr speziell. Nun war es Zeit uns am Event blicken zu lassen für welchen wir uns ein paar Minuten zuvor angemeldet hatten. Die Norweger, welche das Treffen organisiert hatten, ein paar Finnen, einer aus Aland und zwei lokale Cacher aus Tallinn standen bereits vor Ort. Kaum hatten wir uns vorgestellt, wurden wir darauf angehauen, ob wir gestern den FTF gemacht hätten. Oh, da schauten wir grad etwas überrascht aus der Wäsche, dass das jemand hier mitbekommen hatte, lag dieser doch einige Kilometer weg von Tallinn. Nach einer Weile kreuzten auch noch zwei Deutsche Cacher auf und so hatten wir eine vielfältige, internationale Versammlung. Nachdem wir mit den meisten einen kurzen Schwatz abgehalten hatten, trennten sich unsere Wege wieder.

Silvia musste natürlich noch die Alexander Nevsky Kathedarale, welche sich gleich um die Ecke befand, besichtigen. Antonio wartete trotz der Kälte (15 Grad) draussen. Eine ganz spezielle Kirche war das. Sogar die Kerzchen waren total anders als man das bei uns kennt. Dünne lange Bienenwachsstäbchen konnten hier entzündet werden, was Silvia natürlich gleich ausprobieren musste. Ein Kerzli fürs Ahni wurde entflammt.

In einem separaten Raum innerhalb des Gebäudes war ein Souvenirshop. Silvia kaufte neben den Kerzchen noch ein paar Postkarten. Marken würde es im Postamt auf der anderen Strassenseite geben. Das Postamt war ein Besuch wert. Irgendwie sah es aus, wir eine Post vor dreissig Jahren bei uns.

Antonio hatte sich mit dem langen Warten nun wirklich einen grossen Kaffee mit Kuchen verdient. Im Café Amore bekam er beides. Während er sich einen Schokoladenkuchen bestellte, probierte Silvia, die immer wieder mal gerne was neues ausprobiert, den Hüttenkäsekuchen. Gar nicht so schlecht, irgendwie. Sie schrieb dort gleich noch ihre Karten bevor dann bei der weiteren Altstadterkundung noch einige Caches besucht wurden.

Da ein Mitteralter-Fest stattfand, waren überall Marktstände die von urtümlich gekleideten Gestalten bedient wurden.

Tallin ist eine sehr schöne und sehenswerte Stadt. Können wir weiterempfehlen. Nur die extrem vielen Touristen waren eher etwas mühsam, wobei wir ja selber welche sind und uns daher nicht beklagen dürfen.

Gegen Abend steuerten wir den Hafen an. Ein Ticket für die Fähre nach Helsinki war unser Begehren. Da überall Baustellen und Umleitungen waren, fanden wir den Weg zum eigentlichen Hafengebäude nicht. Also fuhren wir mal zum Check in. Vielleicht würde man uns dort sagen können, wo wir zu einer Fahrkarte kommen. Vor der Barriere wollte die Frau unsere Tickets. Als wir erklärten, dass wir eben genau solche suchen würden, tippte sie erst mal unsere Namen in den PC und drückte sonst noch ein wenig auf den Tasten rum, schüttelte dann den Kopf, berichtete, dass es eigentlich keinen Platz mehr für Autos frei habe, nur für Passagiere. Dann nahm sie einen Hörer in die Hand, sprach mit jemandem, so dass wir kein Wort verstehen konnten, legte auf und sagte, dass es ok sei. Sie gab uns den Preis durch und reichte das Gerät für die Kreditkarte. Phu, da hatten wir aber Schwein gehabt. Auf der Fähre assen wir zu Abend und bald schon sah man Finnland näher kommen. Ab ins Auto und schon fuhren wir in Helsinki ein.

Ein Spaziergang durch die Altstadt am späten Abend hat den Vorteil, dass es kaum Touristen hat. Ein wenig erinnerte uns die Stadt an Zürich, da es viele schöne Gebäude hat. Der Dom war so mächtig, dass er uns fast erdrückte. Im Innern wirkte er jedoch viel kleiner und leichter. Schlicht, nur ganz wenige Bilder, eine riesen Orgel, Bänke von allen vier Seiten her zur Mitte gerichtet.

Da cachetechnisch nicht viel los war, zumindest nicht was Tradis angeht, waren wir mit der Besichtigung bald fertig. Nun suchten wir etwas ausserhalb einen Schlafplatz.

Freitag, 12.7.2019 (nördl. von Helsinki (FIN)- bei Monäs (FIN))

Ruhig war es nicht gerade, da ganz in der Nähe der Flugplatz zu liegen schien. Direkt in der Flugschneise hatten wir geparkt, was wir regelmässig zu hören bekamen. Nachdem wir ausgeschlafen hatten, suchten wir uns einen anderen Platz, irgendwie fühlten wir uns hier nicht mehr ganz wohl, da eine Frau mit ihrem Hund uns fotografiert hatte. Ob es nur ist, weil sie das Mobil speziell fand oder ob sie sich an uns störte, das werden wir (hoffentlich) nie erfahren.

Nicht weit weg an einem Bahnhof wollte Silvia einen Multi machen und so suchte Antonio dort am Laptop nach möglichen FTFs. Den Multi konnte Silvia alleine zwar lösen aber den Final nicht finden und so eilte Antonio zu Hilfe. Mit gemeinsamem Suchinstinkt klappte es nach einiger Suche, den clever Versteckten zu entlarven. Nun waren wir etwas unsicher, welche Richtung wir einschlagen sollten. Norden war schon mal klar, aber würde wohl eher gegen Westen oder gegen Osten was Neues publiziert werden? Wie wir so am Sinnieren waren, blimmelte plötzlich das I-Phönli und schon war die Richtung vorgegeben. Einer nach dem anderen kam raus und wir mussten im Eiltempo schauen, was alles für uns in Frage kommen könnte. Kurz bevor wir am Ziel ankamen blimmelte es wieder. Uns stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. FTF weg! Also den nächsten anvisieren. Hups, dafür müssen wir wieder zurück, egal – also los. Auf halber Strecke war auch dieser Traum geplatzt und so drehten wir wieder nach Norden. Dass wir nicht wie ursprünglich geplant mit der Fähre von Turku nach Stockholm fahren, sondern durch Finnland fahren, das war nun auch doppelt bestätigt. Erstens mögen wir Fähren nicht besonders und zweitens musste noch ein FTF her. Also „Müssen“ kann man ja nicht sagen, da ein gewisses Restrisiko, dass es nicht klappen wird, noch immer bestehen bleibt. Aber so war die Chance höher. Zudem macht es Antonio nichts aus weite Strecken mit dem Auto zurückzulegen und Silvia mag es in der Gegend rumzuschauen.

Zum Mittagessen steuerten wir Nokia an. Einfach weil uns der Name des Dorfes gefiel. Antonio Hatte Leber mit Kartoffelstock bestellt, Silvia probierte den Ziegenkäseburger. Beides war sehr gut.

Für kurze Zeit übenahm Silvia dann das Steuer, weil Antonio am Mac versuchte ein Rätsel zu lösen, für einen FTF versteht sich.
Bald war klar, das Rätsel war für uns zu schwer, so tauschten wir wieder die Plätze.

Als Tagesziel suchte Silvia ein Plätzchen am Meer aus, an welchem wir den Abend und die Nacht verbringen wollten. Wahrlich ein schönes Fleckchen, nur etwas kühl bei 18.5 Grad und leichtem Wind.

Samstag, 13.7.2019, (Monäs (FIN) -Kipinä/Kollajanniemi (FIN))

Am Morgen wurden erst mal die Haare gewaschen. Die von Silvia versteht sich wohl von selbst 😉

Dann machten wir uns auf den Weg in Richtung Norden. Ein Cache führte uns zu einem Museum-Zoo. Dort fand auch gleich eine Autoausstellung und ein Flohmarkt statt und so dauerte es eine Weile, bis wir alles erkundet hatten.

Kaum waren wir losgefahren, blimmelte das Telefon und verriet uns, dass ein neuer Cache published wurde. Dieser lag zu unserem Erstaunen direkt auf der Route. Etwas mehr als eine Stunde weg. Vollgas geben gibt es hier nicht. 100 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit, die hier gefahren werden darf und daran hielten sich auch mehr oder weniger alle, somit auch wir. Als wir durch das Dorf und über die Brücke zu der Insel fuhren, auf welcher der Cache liegt, wurden wir etwas nervös und sahen in jedem Auto einen anderen FTF Jäger. Zügig wanderten wir die letzten paar hundert Meter zum Nullpunkt. Musik ertönte…..die kam aber vom Dorf, wie wir bald bemerkten. Wir suchten das Waldstück ab, fanden aber nichts. Wie verstecken die Finnen ihre Dosen? So viel Erfahrung hatten wir nicht mit Cachen in diesem Land und schon gar nicht mit solchen, die ein Terrain 4 aufweisen. Hm….bald gingen uns die Ideen aus, als plötzlich ein Mann angesprungen kam. Er schaute so verdächtig auf sein Telefon, dass Silvia ihn gleich ansprach. Ja, er war natürlich auch ein FTF Jäger. Sie berichtete, dass wir noch Nichts gefunden hätten und fragte, ob wir uns den FTF teilen wollen, falls wir den Cache finden. Er schüttelte den Kopf, was Silvia erst etwas nervös machte. Dann gab er zu verstehen, dass er kein Englisch könne und somit überhaupt nichts verstanden hatte. Ok, ist ja auch egal. Kaum darauf kam Antonio hinzu und erblickte die Dose hoch oben an einer Birke. Uiiiii…..alle drei zuckten wir erst mal mit den Schultern. Keine Ahnung, wie wir zu dieser Dose kommen sollen. Antonio fiel ein, dass es ein Angelcache, auch Biltema genannt, sein muss. Das muss auch anderes gehen! Mit Hilfe der mitgebrachten Spannsets kraxelte Antonio den Baum hoch und kämpfte sich zur Dose vor. Silvia bat den anderen Mann seinen Cachernamen auf einen Zettel zu schreiben, was er gerne tat, denn so konnte sie diesen Antonio, der das Logbuch bereits in den Fingern hatte, buchstabieren. Er war dankbar und freute sich auch im Logbuch zu stehen. Nach der Verabschiedung räumten wir unser Material zusammen und Silvia, die sich zwar über den FTF sehr freute, nervte sich gleichzeitig über ihren Fotoapparat, der wohl den Geist aufgegeben hatte. Auf dem Rückweg fand Antonio seine verlorene Mütze wieder. Jemand hatte sie freundlicherweise auf einen Stein am Wegrand gelegt. Der Cacher sass in seinem Auto auf dem gleichen Parkplatz wie wir. Antonio scherzte mit Zeichensprache darüber, dass er entsetzt sei über das Foto, das der andere von ihm in den Log gesetzt hatte, da in den Attributen „kein Baumklettern“ drin war. Aber, so sagen es die Regeln, wenn man im Logbuch steht, dann gilt das.

Inzwischen war bereits 13:45 Uhr und wir hatten noch nichts gegessen. In einem sehr schönen altertümlichen Café in der Dorfmitte holten wir das nach. Silvia reihte sich in die lange Warteschlange. Die Frau am Buffet murmelte etwas vor sich hin und sagte das gleiche nochmal, da Silvia nicht reagierte. Als Silvia sich entschuldigte und erklärte, dass sie nur Englisch verstehe, wuchs der Frau ein Lächeln ins Gesicht und sie erkundigte sich freundlich nach der wirklichen Sprache. Auf Deutsch erklärte sie was für Kuchen sie anzubieten habe, während Silvia wie alle anderen zwei Tässchen aufs Tablett stellte, um sie sich mit Kaffee füllen zu lassen. Zum Kuchen hatten wir uns auch gleich zwei Sandwiches geben lassen, so dass Mittagessen und z Vieri kombiniert werden konnten.

Weiter führte uns die Reise nach Oulu, die nächst grössere Stadt. Dort stellen wir das Auto in ein Parkhaus. Hups, etwas weit nach hinten gefahren. Silvia hatte nur die Stange unten gesehen und nicht nach oben geschaut, als sie Antonio zeigte, wie weit er noch zurückfahren kann.

Die Caches führten uns durch den Ort, zu einer Kirche, wie könnte es auch anders sein, an einen Markt, zu herzigen Skulpturen und zu einem Kitschladen. Nach dem Cachen landeten wir in einem Wikingerrastaurant. Ein spezieller Keller, in dem das Personal passend gekleidet war. Auch das Essen wurde wikingermässig serviert. Ja, das war wirklich gemütlich.

Nun wollten wir weiter zu einem Plätzchen in der Natur, an dem wir übernachten konnten, doch es gab da einen klitzekleinen Haken. Das Parkhaus war geschlossen. Ja, das in dem unser Auto stand. Schhhhhh……..!!! Öffnungszeiten bis 18:15 Uhr und dann am Sonntag ab 12:00 Uhr wieder. Darauf hatten wir beim Verlassen überhaupt nicht geachtet. Jenu, dann werden wir die Nacht wohl in einem Hotel verbringen müssen, wenn unsere Wohnung im Parkhaus steht. Wir umrundeten das Gebäude und da erblickte Silvia einen Securitasmann, den sie gleich mit unserem Problem konfrontierte. Dieser war zwar nicht zuständig für das Quartier, aber er funkte etwas herum und versuchte uns zu helfen. Er kam mit uns zum verschlossenen Tor als dieses plötzlich aufging und eine Frau mit ihrem Auto rausfuhr. Er sagte, wir sollen schnell reingehen und dann auch rausfahren. Wir bedankten uns, liessen den Stein vom Herzen fallen und fuhren weg. Gerade nochmal gut gegangen. Wahrscheinlich hätten wir unsere Karte irgendwo reinstecken müssen um in das Parkhaus zu kommen. Nur wo ist die Frage…

Hauptsache wir sind draussen.

Das ausgesuchte Plätzchen wurde angesteuert. Ein Auto stand bereits an diesem verlassenen Ort am See. Bei genauerem Hinschauen waren alle Scheiben eingeschlagen und ein Stück eines Polizeiabsperrbandes wehte im Wind auf und ab. Auch ein Rückspiegel, der unweit davon am Boden lag weckte nicht gerade unser Vertrauen und so tippten wir den nächsten Platz ein. Kaum zu glauben, aber auch hier stand ein Auto ohne Scheiben mitten im Wald. Dieses war aber vermutlich schon jahrelang da und störte uns somit weniger. Die beiden Fischer, welche mitten im breiten Fluss standen störten auch nicht, hoffe, wir sie auch nicht.

Da es hier einen Cache hat, suchte Silvia diesen, während Antonio den vielen Müll zusammensammelte und in den Müllkontainer, der auf dem Platz steht, warf. Die Mücken begrüssten uns ziemlich heftig, so dass wir uns bald ins Auto zurückzogen. Ein Fischer nach dem anderen trudelte ein. Unser Mobil wurde von allen Seiten beäugt. So was scheint man hier nicht besonders oft zu sehen. Hätte es nicht so viele Mücken gehabt, hätten wir ihnen auch das Innere gezeigt, aber so hielten wir uns zurück.

Sonntag, 14.7.2019 (Kipinä/Kollajanniemi (FIN)-Lulea (S))

Die Fischer sind im Laufe der Nacht zu unterschiedlichen Zeiten nach Hause gegangen.Trotzdem haben wir recht gut geschlafen. Bloss waren wir morgens sehr früh wach. Um 6:00 Uhr kroch Antonio in den unteren Stock um zu schauen, ob die Geräusche von einem spannenden Tier kommen. Es war dann nur ein Vogel, den wir auch nicht mal recht zu Gesicht bekamen. Silvia schlug vor, dass sie auch aufstehen könnte. Antonio traute seinen Ohren nicht, aber es war tatsächlich wahr. Silvia stand freiwillig um 6:15 Uhr auf. Auf dem Weg zum Santa Claus Village sahen wir am Strassenrand zwei Mal Elche. Erst nur einer, dann eine ganze Familie. Es freute uns sehr, dass wir die Ehre haben durften.

In Rovaniemi gaben wir unserem Auto mal wieder was zu trinken, bevor wir ein paar Caches in dem Städtchen holten. Eigentlich wäre es hier vermutlich sehr touristisch, aber am Sonntagmorgen schlichen nur ein paar wenige Gestalten durch die Gegend.

Ein toller Multi stand noch auf dem Plan. Der machte echt Spass und führte uns über die „Winterstrasse“ zu einem virtuellen Flugzeugabsturz. Nachdem die Blackbox gefunden worden war, wollte das Navi uns über ein Militärgebiet zu unserem Ziel führen. Der Aufseher musste fast lachen, als wir ihm erklärten, dass das Navi uns hier durch schicken wolle. Aber er erklärte uns freundlich den richtigen Weg.

Im Souvenierdörfchen des Santa Claus gab es ganz viel Kitsch. Nichts anderes hatten wir erwartet. Aber trotzdem fanden wir auch ein paar interessante Sachen. Wie zum Beispiel ein Weihnachtsgeschenk für Silvias Göttibueb. Ein paar Postkarten, welche mit speziellen Marken und einem einzigartigen Stempel bedruckt werden konnten, was Silvias Herz natürlich höher schlagen liess und dann gab’s da auch noch, wie erhofft, Multebeerensauce. Diese speziellen Beeren, welche wie orangefarbene Himbeeren aussehen, gibt es fast nur im Norden. Sie weisen einen hohen Vitamin C Gehalt auf, schmecken etwas bitter-säuerlich, weshalb sie vorwiegend mit viel Zucker genossen werden und sie sind teuer, da sie nur selten vorkommen.

Dann entdeckte Silvia den Eingang zum Santa Claus, ganz gespannt durchquerten wir sein Reich. Es war sehr spannend.
Hinter der Tür, wo der Santa Claus wartete, trauten sich Silvia und Antonio dann doch nicht hinein, so drehten sie um und verliessen die Wohnung über eine Abkürzung. Wobei uns schon wunder genommen hätte, was die für ein Foto mit dem Santa Claus heuschen wollen…

Eine weitere Attraktion, die uns in das Dörfchen gelockt hatte, war der Polarkreis, der genau hier durchgeht. Polarkreise nennt man die Breitenkreise auf 66° 33? 55? (? 66,57°) nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht (Quelle: Wikipedia).

Zum Schluss suchten wir noch ein paar Caches, unter anderem auch eine Letterbox, bei deren Finale wir überraschender- und genau so erfreulicherweise Multebeerenpflanzen mit Blüte und welche mit Beeren zu Gesicht bekamen. Silvia freute sich darüber wie ein kleines Kind. Zwar waren sie noch nicht ganz reif, daher noch nicht ganz orangefarben, aber das machte uns nichts aus.

Nun war es höchste Zeit was zu Essen. Wir wollten nicht in der Massenabfertigungshalle auf dem Santa Claus Areal bleiben, so fuhren wir zurück nach Rovaniemi und steuerten das einzig offene Restaurant an.
Antonio isst ja sehr selten Hamburger, aber hier hat er sich einen bestellt.

Da unsere Pendenzen in Finnland nun alle abgearbeitet waren, war Schweden das nächste Ziel. Natürlich hatte Antonio bereits einen FTF im Visier, der unser erstes Zwischenziel bilden sollte. Silvia machte während der Fahrt ein Nickerchen. Als sie sich drehen wollte, weil ihr kleiner Finger eingeschlafen war, berichtete Antonio, dass ein FTF ganz in der Nähe zu holen sei. Noch völlig schlafdurchtrunken fragte sie, ob dieser in Schweden sei, worauf Antonio sich an den Kopf schlug und erst jetzt realisierte, dass dieser in Finnland lag, wo wir keinen mehr benötigten. Er konnte gerade noch rechtzeitig die Kursänderung aufnehmen, um wieder den ersten Zielpunkt anzuvisieren, während Silvia weiter döste. An der Grenze zu Schweden wurde sie wieder wach. Wäre nicht Sonntag, hätten wir noch ein paar Flaschen Mineralwasser im Coop gekauft.

Nein stimmt nicht, denn der FTF wartete ja noch. Bei diesem angekommen begannen wir mit der Suche. Die Mücken begleiteten uns trotz Antibrumm beharrlich. Jedes Loch wurde abgesucht, in jede Ritze geschaut, jeder Stein umgedreht, aber da war nichts. Der Suchradius vergrösserte sich laufend, aber einen Cache bekamen wir nicht zu Gesicht. Irgendwann, Silvia hatte schon fast eine Mückenphobie entwickelt, rief Antonio sie zu sich und zeigte ihr das eben entdeckte, extrem gut getarnte, etwas fiese Versteck. Nun stieg die Spannung. Ist das Logbuch noch leer? – Es war leer und wir konnten jubeln 🙂

Voller Freude und Stolz trugen wir unseren Namen ein und suchten dann nach einem Platz in der Nähe, an dem wir unser Nachtlager aufschlagen konnten. Dieses lag an einem See. Hier wuschen wir ein paar Kleider und uns selber auch gleich. Nein, nicht im See, sondern in unserem Badezimmer/Waschküche, das gleichzeitig auch Wohnzimmer, Küche und Büro ist. Bei der Auswahl der frischen Kleider überlegten wir, welche Sachen wir noch zur Seite legen, weil wir sie dann für den Besuch bei den Hubers in Stockholm anziehen wollen. Da wir ursprünglich nicht so weit in den Norden zu fahren geplant hatten, waren die warmen Kleider eher knapp berechnet.

Bei einem Whiskey und Nüssli genossen wir den Abend und rundeten ihn später mit einem Glas Milch und ein paar Cookies ab.

Montag, 15.7.2019 (Lulea (S)-Örnsköldvik (S))

Die Deutschen, welche auch auf dem Platz waren, haben uns zwar noch etwas eingeräuchert und waren etwas laut, aber als sie zu Bett gingen, konnten wir gut schlafen.
Die gewaschenen Hosen waren, obwohl es draussen geregnet hat, trocken. Toll, wenn man über eine Heizung verfügt.

Wir machten uns auf den Weg in Richtung Süden. Auf dem Weg hielten wir für den einen oder anderen Cache und bei einem Coop, wie könnte es auch anderes sein, um Wasser und noch ein paar andere Sachen zu kaufen.

Mittagessen gab’s in Skelleftea. Das Restaurant, welches wir zu erst ausgesucht hatten, hatte Sommerpause, was auch viele andere nicht zu wissen schienen, da ständig an der Tür gedrückt wurde. Die zweite Wahl schien erst etwas speziell. Zum Einen, weil es nicht dort war, wo das Navi uns hingeführt hatte, zum anderen, weil man  nicht bedient wurde. Wir beobachteten, dass die Leute mit Besteck und Getränken vom unteren Stock hoch kamen und so machte Silvia sich mal auf den Weg nach unten. Dort liess sie sich das System erklären und dann auch gleich noch die Speisekarte übersetzten. Eigenmächtig wählte sie zwei Sachen aus und setzte sich mit einem Nummernschildchen ausgestattet wieder zu Antonio. Nach einer Weile kam das Essen, das wirklich sehr gut war. Irgendwie fühlten wir uns wie in einem Geburtshaus, da wir von jungen Müttern mit frischgeborenen Babys umgeben waren. War aber süss, diese zu beobachten. Ein etwas grösseres Kleinkind winkte dem Kellner jedes Mal, wenn er Essen brachte.

Nachdem der Kaffee, welcher im Menu inbegriffen war, ausgetrunken war, suchten wir das Auto, fuhren einen Cache an, assen noch zwei Heidelbeermuffins, die wir im Coop ergattert hatten und düsten weiter. Wir hatten etwas Mühe den Ort zu finden, an dem ein spezieller Cache zu finden war. Mitten auf dem See lag er. Eigentlich wäre es ja nicht so schwer gewesen, den mit den Fischerstiefel zu erreichen und solche hatten wir auch dabei, aber der Weiher war voller Seerosen. Einen Moment überlegten wir schon, ob wir da wirklich rüber sollen. Aber wenn ja ein Cache da ist, dann wird man da schon hin dürfen. Antonio legte sein Handy und die Autoschlüssel sicherheitshalber auf den Stein am Rand bevor er hinauswatete. Vorsichtig Schritt für Schritt. Angekommen beim Häuschen auf dem Stein in der Seemitte, suchte er wie verrückt. Da etwas erst nicht ganz funktionierte, war es gar nicht so einfach bis zur Dose zu gelangen. Erleichtert, es doch noch geschafft zu haben, machte er sich auf den Rückweg und kam trocken und unversehrt wieder ans Ufer.

Von der langen Fahrt oder vielleicht auch vom Waten, war Antonio etwas müde und so suchten wir uns einen Schlafplatz in der Nähe. Da es bei diesem See kein Restaurant gibt, gönnten wir uns wieder einen Whiskey mit Salznüsschen. Dabei beobachteten wir  die Vögel bei ihrer Nahrungssuche. Faszinierend, wie scheinbar zielsicher und gekonnt diese sich in der Luft bewegen. Allerdings schienen sie nicht all zu erfolgreich zu sein. Doch sie probierten recht lange einen Fisch in den Schnabel zu bekommen. Als es zu regnen begann setzten wir uns in unser Ferienhäuschen und tranken wieder Milch und genossen dazu ein paar Cookies.

Dienstag, 16.7.2019 (Örnsköldvik (S)-Oslättfors (S))

Antonio ist in der Nacht immer wieder wach geworden, da er entweder zu heiss oder zu kalt hatte. Silvia musste am Morgen fast warten, bis er ausgeschlafen hatte, was um ca. 8:30 Uhr der Fall war. Ein paar Caches lagen direkt auf der Route bis zur Hauptstrasse und so wurden diese von uns eingesammelt. Um noch ein weiteres Bundesland zu besuchen, nahmen wir einen ziemlichen Umweg in Kauf. Auf der Karte hatte das nach weniger Strecke ausgesehen. Endlose Wälder, Hügel, Seen und kleine Dörfchen lagen auf dem Weg. Zur Mittagszeit waren wir an unserem Ziel, bloss hatte es da kaum Restaurants und schon gar keine lokalen. Also landeten wir in einer Kebab-Pizzeria. Die Kebabpizza und auch der Kabab waren sehr gut, zudem sprach der Wirt etwas deutsch. Kaffee war, wie auch am Vortag, im Preis inbegriffen. Scheint hier so üblich zu sein.

Ein paar ganz tolle Caches erwarteten uns in dieser Gegend. Auf dem weiteren Weg stachen uns ein paar Multis ins Auge, was für uns zwar ungewöhnlich ist, jedoch hatten sie, wie die meisten Multis hier, nur wenige Stationen.

Für diese mussten wir auf einen „Berg“ fahren. 240 M.ü.M. von dort aus sah man über die ganze Stadt Sönderhamn. Der erste Multi hatte zwei Stationen und war der Hammer! Der nächste wäre auch toll gewesen, doch wir scheiterten an der dritten Station, da wir der Sprache nicht mächtig waren. Den dritten Geplanten gingen wir gar nicht erst an, da im Listing schon stand, dass die Stationen nur in Schwedisch verfasst seien und daraus die Koordinaten zu lesen seien. Trotzdem war es ein schöner Abstecher auf diese Anhöhe mit tollem Cache und weiter Aussicht. Was wir uns nicht entgehen lassen wollten war, in Schweden mal eine Schwedentorte zu essen. Diese heisst hier zwar nicht so, aber lecker war sie trotzdem.

Nun steuerten wir unseren Rastplatz an, der noch einige Kilometer weit weg lag. Das letzte Stück führte uns durch einen Wald und immer wieder tauchten einzelne Siedlungen im Nichts auf. Kurz vor dem Ziel fuhren wir durch ein Dörfchen mit ganz speziellen Häuschen. Dies war ein ehemaliges Eisen-Dorf. In einer Fabrik wurden dort Eisennägel hergestellt. Diese Zeit liegt aber schon sehr weit zurück.

Kurz nach diesem Dörfchen trennt eine Strasse den See und genau auf diesem Stück liegt unser Domizil für diese Nacht. Da eine ganze Tradiserie die Strasse ziert, haben wir ein paar davon gesucht, aber nicht mehr viele, denn die Mücken begleiteten uns ständig.

Zum Abendessen gab es noch die Pizzaresten vom Mittag und einen Muffin mit Kaffee. Zu guter Letzt durften wir noch Zeugen eines wunderschönen Sonnenuntergans werden, der nur kurz zwischen den Wolken sichtbar war.

Mittwoch, 17.7.2019 (Oslättfors (S)-Lindigö bei Stockholm (S))

Um 3:30 Uhr sind wir beide aufgewacht. Silvia, weil sie gedacht hat, es hätte geklopft, Antonio, weil seine Blase voll war. Anschliessend hatten wir etwas Mühe wieder einzuschlafen, doch nach einiger Zeit klappte es und so standen wir zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr auf.

Unsere Reise führte uns durch Wälder und Seen ins Landesinnere. Über einen Umweg in zwei weitere Bundesländer, kamen wir so nach Uppsala. Auf dem Weg erkundeten wir eine alte Eisenerzschmelzanlage, überquerten einen speziellen Damm und durchquerten schöne ländliche Landschaften. In Uppsala war es gar nicht so einfach einen Parkplatz zu finden. Die Stadt fuhren wir einerseits wegen ein paar Caches und Sehenswürdigkeiten an, andererseits einfach, weil der Name so lustig klingt und wir ab sofort eine andere Beziehung zu diesem (W)ort haben werden. Das erste angesteuerte skandinavische Restaurant hatte Sommerferien, beim zweiten hatten wir mehr Erfolg. Allerdings hatten wir wohl zu wenig klar zu verstehen gegeben, dass wir nur Englisch und Deutsch sprechen, so dass uns eine Schwedische Speisekarte vorgelegt wurde. Ach was soll’s, wir nehmen einfach mal beide Mittagsmenus und so wurden uns Fischtakos und etwas ähnliches wie Pulled Pork serviert. Beides war sehr lecker und so waren wir nun bereit für die Stadterkundung. Zuvor amüsierten wir uns noch, die Anwärter des Roten Kreuzes zu beobachten, wie sie sich mit den Leuten unterhielten und die Reaktionen zu sehen.

Nun schlichen wir uns selber an ihnen vorbei und Silvia besichtigte den sehr imposanten gotischen Dom, während Antonio einen Cache suchte.  Die evangelische, uralte Kirche schauten wir uns zusammen kurz an, bevor wir zum Schloss hochspazierten. Auf dem Weg suchten wir noch einen Cache, der ganz viele Favoritenpunkte hat und vor einem der vielen Universtitätgebäuden liegt. Es dauerte nicht lange, bis wir verstanden haben, wie und wo die Dose sich versteckt hatte und so standen wir kurze Zeit später im Logbuch. Das Schloss war im Gegensatz zu dessen Garten sehr einfach und schlicht gehalten. Der Glockenturm, der früher jeweils anzeigte, wann die Leute abends nach Hause gehen sollten und Türen und Fenster schliessen mussten, teilte sich den Platz mit den Kanonen, die zur Verteidigung des Bischofes aufgestellt waren. Das alles liegt aber schon einige hundert Jahre zurück.

Antonio bekam am Kiosk noch ein Eis, bevor wir unseren Parkplatz wieder annavigierten. Am Stadtrand wollten wir noch einen speziellen Cache besuchen, doch dieser wollte und wollte sich nicht zeigen. Die Ideen gingen uns langsam aber sicher aus, als Silvia im letzten Moment noch eine auffälliges Objekt entdeckte, danach griff und den Cache in der Hand hatte. Nun war uns auch klar, warum dieser so viele Favoritenpunkte ergattern konnte.

Unser nächstes Ziel lag bei Stockholm in Lindigö, einer Schäreninsel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Dort besuchten wir die Hubers. Wir staunten ab dem tollen Haus, das sie hier gemietet hatten. Freundlicherweise durften wir bei ihnen duschen, was schon sehr angenehm ist nach so langer Zeit der „Katzenwäsche“. Anschliessend gingen wir zusammen Essen. Mit dem Busticket hatten wir etwas Probleme, da man ein solches weder im Bus noch an der Station beziehen kann. Über die App funktionierte es irgendwie auch nicht, so dass wir hoffen mussten, nicht in eine Kontrolle zu kommen. Das Essen war lecker, die Bedienung sehr locker und aufgeschlossen und in Gesellschaft der Hubers war’s einfach richtig gemütlich. Ab den Geschichten von Dani konnte man teilweise Tränen lachen. So macht’s einfach Spass!

Auf dem Nachhauseweg spazierten wir noch ans Meer. Auf dem Weg begegneten uns ein paar Hasen und ein Reh, so selbstverständlich, als ob es das Normalste auf der Welt wäre. Echt schön!

Wieder zurück beim Haus gab’s erst mal eine Führung durch unsere „Wohnung“, bevor wir bei ihnen interessante Gespräche über Kunst und die Welt führten. Um 22:00 Uhr war Nachtruhe und wir schlüpften alle ins Bett, natürlich jeder in sein Eigenes 😉

Donnerstag, 18.7.2019 (Lindigö bei Stockholm (S)-Brandalsund (S))

Wir, wie auch die Hubers haben in der zweiten Nachthälfte nicht mehr gut schlafen können. Vielleicht lag es an der Nervosität, weil wir wussten, dass wir heute zusammen cachen gehen würden.
Gemeinsam haben wir am Morgen alles eingerichtet, damit offline in Stockholm gecacht werden kann. Dann gab’s eine Hauptprobe: Auf der Insel bei einem Felsen am Meer, lag eine Dose im Wald. Ja, doch, nach diesem Fund nehmen wir die LUMIKAs in die Cachergemeinde auf, sie haben sich als würdige Cacher erwiesen 😉

Während die Hubers mit den ÖV in die Stadt fuhren, taten wir das gleiche mit unserem Bus. Doch zuvor durften wir unseren Wassertank wieder auffüllen, was für uns superpraktisch war.

Bei dem Cache mit den meisten Favoritenpunkten in Schweden haben wir den Treffpunkt festgelegt. LUMIKA Junior hatte das gesuchte Objekt fast in der Hand, liess aber wieder davon ab und so entlarvte ein paar Minuten später LUMIKA Senior das Versteck.

Auf Wunsch der Kids steuerten wir den nächstgelegenen Mc Donalds an. Die Erwachsenen bestellten anschliessend in einem nahegelegenen Restaurant Mittagessen. Sehr, sehr lecker haben wir dort gespiesen. Kaum hatten wir unser Mahl beendet, traf die Familie bonchur ein. Nun hatten wir ein gemütliches, kleines Schweizer-Geocacher-Treffen. Von der bonchurfamily erfuhren wir auch, wie viel ein SantaClausFoto gekostet hätte: 70 Euro hätten sie dafür bezahlen sollen, oder auf CD 130 Euro. Kein Wunder, dass auch sie ohne Foto weitergereist sind.

Alle gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu einem Virtual. Dann trennten sich unsere Wege wieder. Die Familie bonchur machte sich auf den Rückweg zum Campingplatz, die Hubers gingen shoppen und wir suchten noch ein paar Dosen und haben vereinbart, mit den Hubers nachher noch ein Glace essen zu gehen.
Bei einer Dose fand Antonio statt des Caches einen Pass. Da haben wir doch ein Déjà-vu!

Ist nicht das erste Mal, dass wir einen solchen Fund zu verbuchen haben. Die nächste Polizeistation liegt 1.7Km weg. Das ist uns zu weit. Also haben wir das Dokument beim Café hinter welchem das Büchlein gefunden wurde, abgegeben und darum gebeten, dass sie es der Polizei melden.

Vor dem Schloss haben wir eine clever und gleichzeitig knifflig versteckte Letterbox gefunden.

Da wir schon einige Kilometer zurückgelegt hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg und trafen kurze Zeit später die Hubers wieder. Gemeinsam genossen wir einen Coup und etwas zu trinken, auch wenn nicht alle so glücklich mit der Auswahl waren…Cola ist halt nicht Pepsi….

Von den Damen der Huber-Familie verabschiedeten wir uns bereits, da sie nochmal in den Vans Shop wollten, mit den Herren suchten wir noch einen Cache bevor wir auch ihnen Tschüss sagten.

Vielen Dank an dieser Stelle der Familie Huber für die Gastfreundschaft und Grosszügigkeit! Hat grossen Spass gemacht mit euch!

Wir verliessen die schöne Stadt, um etwas ausserhalb einen alten Geocache zu suchen. In dem Wäldchen, weidete ein Reh und später konnten wir einen Specht bei seiner Arbeit beobachten. Ein tolles Plätzchen!

Apropos Plätzchen, einen Schlafplatz sollten wir langsam mal aussuchen. Gesagt-getan und so stand unser Bus schon bald auf einem Parkplatz bei einem idyllischen Naturschutzgebiet am See.

Nach einem Erkundungsspaziergang und einer akrobatischen Klettereinlage von Antonio, setzten wir uns in unsere Zweitwohnung und genossen den Abend.

Freitag, 19.7.2019, (Brandalsund (S)- Frederikshavn (DK))

Ohne einmal aufzuwachen hatten wir beide herrlich geschlafen auf diesem Platz, direkt neben dem Naturschutzgebiet. Am Morgen spazierte ein Hase auf der Strasse an uns vorüber, machte kurz einen Halt, als ob er uns Guten Morgen hätte sagen wollen, und hoppelte dann weiter.
Wir machten uns bereit, um weiter in Richtung Göteborg zu fahren. Auf dem Weg machten wir zwischendurch immer wieder mal einen Halt, um einen FP-Cache zu suchen. Kurz vor Linköping wurde Silvia hungrig und aufs WC musste sie auch. Beides wäre kein Problem gewesen, wenn eines der angesteuerten Restaurants uns empfangen hätte, doch entweder hatten sie Sommerferien oder sie öffneten erst später. Bei einem Hotel fragten wir nach einer Empfehlung und bekamen einen Plan mit diversen Adressen. Leider hatten auch die alle zu und so wurde Silvia langsam aber sicher ungeduldig und zickig. Antonio bewahrte Ruhe, fuhr ins Zentrum und suchte dort ein Lokal aus. Nun wurde Silvia wieder erträglicher. Sie wählte zwei Menus aus, bestellte diese und verzog sich dann erst mal aufs WC. Antonio war erst etwas überfordert ab dem Buffet, bei dem man sich selber Salat, Dessert und Getränke holen konnte, da er weder Salatsauce noch Besteck und Brot gefunden hatte. Silvia besorgte ihm diese Sachen und wurde dabei von der äusserst freundlichen Bedienung unterstützt, die ihr zuvor schon die Speisekarte übersetzt hatte.

Der Crevettensalat und die Kalbsrollen waren lecker und auch das Dessert überzeugte uns. Da wir nun beide wieder gut gelaunt und zufrieden waren, spazierten wir noch etwas herum und suchten in dem Städtchen ein paar Caches bevor wir wieder ins Auto stiegen. Im Coop Store, eiem riesen Geschäft, besorgten wir uns noch ein wenig Proviant und wollten diesen nach Möglichkeit mit den letzten paar Schwedischen Kronen, die wir noch besassen bezahlen. Die Verkäuferin war einverstanden, dass wir mal schauen, ob wir genug Bares haben. Doch schon bei der ersten Münze schüttelte sie den Kopf, lachte und lief weg damit…hm…haben wir Falschgeld dabei? Als sie wieder kam und sagte, dass diese Münze nicht akzeptiert würde, wollten wir auch die restlichen wieder einpacken und halt mit der Karte bezahlen, doch sie sagte, wir sollen ihr das Münz mal geben, was wir auch taten. Da wir immer noch nicht ganz schnallten, was mit gewissen Münzen nicht gut ist, denn sie sortierte aus, als ob sie Aschenbrödel höchstpersönlich wäre, erklärte uns der Mann hinter uns, dass am 30. Juni des letzten Jahres alle Münzen ausgetauscht wurden und dies noch altes Geld sei. Ach soooo, nun war alles klar, denn Silvia hatte auch die Münzen des letzten Schwedenaufenthaltes eingepackt. Nun kapierten wir auch, warum wir unterschiedliche Münzen mit gleichem Wertaufdruck besassen. Zuvor hatten wir gedacht, das sei sowas wie Franken und Rappen, doch so war unser Münz plötzlich mehr Wert und reichte auch für den Einkauf, sogar Rückgeld bekamen wir noch.

Nach diesem lustigen Erlebnis standen wir schon bald vor dem nächsten Cache, der unsere Köpfe wieder gewaltig ins Rauchen brachte. Ganz clever gemacht, diese Box. Jene, die wir vor dem Einkauf öffnen wollten, war zu schwierig für uns gewesen, um so mehr Freude hatten wir nun, dass diese sich nach langem Probieren öffnen liess.

Weiter führte uns der Weg nach Göteborg an den Hafen, wo wir versuchten die nächste Fähre nach Frederikshavn in Dänemark zu bekommen. Dies klappte erstaunlich gut, worüber wir froh waren, denn wir hassen es Fähren zu buchen und auch das Fahren mit ihnen macht uns nicht wirklich Spass, aber da müssen wir durch. Nervös waren wir vor allem, weil wir noch kein Ticket hatten und nicht wussten, ob wir das am Checkin einfach so kaufen können. Aber wie gesagt, alles verlief reibungslos.

Um 20:30 Uhr legte die Fähre ab. Auf diesem Schiff war es viel angenehmer als bei der letzten Fährenüberfahrt. Erstens hatte es viel weniger Leute und somit genug freie Plätze und zweitens schienen alle viel entspannter zu sein.

Antonio holte einen Crevettensalat für uns und später dann noch einen Latte Macchiato mit etwas Süssem. Draussen war es extrem windig, aber der Sonnenuntergang lockte uns zwischendurch wieder ins Freie.  Obwohl wir nicht extrem weit südlicher als Stockholm waren, dunkelte es hier bereits stark ein.

Um 23:45 Uhr kamen wir in Frederikshavn an. Dort steuerten wir den nahegelegenen Parkplatz an, genossen den vollen Mond noch etwas und legten uns dann schlafen.

Samstag, 20.7.2019, (Frederikshavn (DK)-Aalborg (DK))

Mit der Nachtruhe war das so eine Sache. Kaum lagen wir im Bett, kam ein Auto an, wendete, fuhr wieder weg, kam fünf Minuten später wieder, lies den Motor fast eine halbe Stunde lang laufen, damit sie Licht hatten, um ihr Zelt aufzubauen. Zumindest kam uns das so vor. Jedenfalls schliefen wir dann irgendwann ein. Um 3:15 Uhr kam ein Bus, der sich direkt neben uns stellte. Hat man (also Silvia) nicht so gerne mitten in der Nacht. Aber die brauchten auch nur einen Schlafplatz und so wollten wir weiterschlafen. Diesmal waren es die Möwen, die uns keine Ruhe gönnten. Doch Ohropax sei Dank, schlief es sich dann doch ganz gut weiter.

Am Morgen überlegten wir, ob wir nun nach Skagen, Richtung Norden fahren sollen, oder direkt in die südliche Richtung. Der Norden, so befürchteten wir, würde wahrscheinlich voller Touristen sein. Die Attraktion, dass die Ost- und die Nordseesich treffen, würden sich viele vermutlich nicht entgehen lassen wollen.

Die Vorstellung der vielen Leute schreckte ab und bewog uns, die andere Richtung einzuschlagen. Ein FTF kam just in diesem Moment rein und noch ein paar weitere. Hm…schnell wurde die Lage der einzelnen Dosen gecheckt. Nur eine kam in Frage, doch die war etwas schwierig für uns. Ein Rätsel, das erst gelöst werden wollte. Für uns alleine zu schwierig und so baten wir unsere Freunde um Hilfe. Wir studierten und probierten auf dem Weg dorthin und sie taten das Gleiche.

Wir waren nicht lange vor Ort, als die Lösung sich auftat (herzlichen Dank an unsere Freunde an dieser Stelle!!!) und so steuerten wir den Ort an. Nichts, hm….war das nur ein Wegpunkt? Nochmal gelesen, ja, war nur der Zugang, also an den Final geeilt. Dort haben wir alles fein säuberlich abgesucht. Nichts! Das kann doch nicht sein. Haben wir was übersehen? Suchradius erweitert und nochmal alles durchsucht. Wieder nichts. Der Gutelaunepegel nahm langsam ab. Und so beschlossen wir erst mal Mittagessen zu gehen und einen DNF (Not found) zu loggen.

Eine Note der Ownerin bestätigte, dass die Dose noch gar nicht vor Ort war, sie aber gleich gesetzt werden würde (so hatten wir das zumindest verstanden). Na toll, und bei uns war gerade das Mittagessen gekommen. Wir genossen es trotzdem, denn es war wirklich gut. Dass wir mit Bargeld bezahlen wollten, überraschte den Kellner zwar, war aber kein Problem. Nun aber los. Wieder zum Nullpunkt, nochmal gesucht. Nichts! Das darf doch nicht wahr sein! Will die uns ver…. und plötzlich war sie da, direkt vor unseren Augen. Ja, da leuchtete der gelbe Deckel uns an. Endlich konnten wir uns ins noch jungfräuliche Logbuch eintragen. Ende gut-alles gut!
Wir freuten uns, dass wir nun auch in Dänemark einen FTF hatten und somit unser erhofftes Ziel, unter den Schweizer Geochachern wieder die Meisten FTF- Länder verbuchen zu dürfen, erreicht hatten.

So fuhren wir danach weiter nach Aalborg. Für den Webcamcache auf der Brücke brauchten wir zwei Versuche, was nicht weiter tragisch war, da wir sowieso zweimal über die Brücke fahren mussten.

Ein Virtual führte uns in einen Park, der auf den ersten Blick wie ein Friedhof aussah. Es waren aber singende Bäume. Das heisst, es waren viele Bäume gesetzt und bei jedem stand eine Musikbox mit dem Namen eines berühmten Musikers. Drückte man auf den Knopf, ertönte Musik dieses Künstlers. Das war echt witzig.

Die nächste Dose führte zu einem historischen Haus. Silvia inspizierte gleich mal die Eingangshalle und das Treppenhaus, während Antonio draussen den Cache loggte.

Eine Letterbox führte uns in ein spezielles Quartier der Stadt. Silvia hatte sich diese Dose schon im Vorfeld ausgesucht und wir bereuten nicht, dass wir uns auf dieses Abendteuer eingelassen hatten. Nie wären wir ohne Cache hier her gekommen und nie hätten wir uns getraut durch diese Gässchen zu schleichen. So eine Art Kunstschrebergartendörfchen könnte man das nennen, was uns erwartete. Jedes Häuschen war anders. Umgeben von Kunst, irgendeiner Form. In jedem Kunstwerk wohnte jemand, was uns teilweise etwas hemmte zu fotografieren. Ja, da würde Silvia sich gerne austoben… Der Cache hatte uns auf clevere  Art und Weise durch jedes Gässchen geführt und so fanden wir am Schluss etwas Ausserhalb die Dose.

Am Hafen spazierten wir noch etwas umher, bevor wir unseren Schlafplatz auf dem Parkplatz des Wikingermuseums, ansteuerten. Dass es draussen zu regnen begann, störte uns nicht. Wir knabberten mal wieder Nüsschen, da wir zu wenig Hunger hatten, um essen zu gehen. Denn am Nachmittag hatten wir noch eine Kaffeepause eingelegt und dort ein kleines Stück Apfelkuchen mit einer Kugel Vanilleeis vernascht.

Sonntag, 21.7.2019, (Aalborg (DK)-Nähe Arnborg bei Herning (DK))

Obwohl der Parkplatz recht beliebt zu sein scheint, konnten wir recht gut schlafen. Der Regen prasselte zwar wie verrückt auf unser Dach und kurz landete sogar ein Vogel auf unserem Haus, aber sonst war es ganz ok hier.

Da uns die Letterbox von braunwall so gut gefallen hatte, suchten wir noch ein paar weitere Caches von diesem Owner aus und fuhren diese an. Dies aber erst nach der Challenge, die wir per Zufall entdeckten und erstaunlich gut erfüllen (man musste dafür von min. drei Ländern den ältesten Cache gefunden haben). Um an die Dose zu kommen spazierten wir dem Ufer entlang und Silvia entdeckte interessante Pflanzen auf dem Weg. Genau von diesen hatte sie Präparate in der Apotheke gesehen, als sie nach einer Salbe von der Moltebeere gefragt hatte. Ja, da hat sie wieder was, was sie dann zu Hause analysieren kann. Ist jedenfalls was mit viel Vitamin C drin…und wie vermutet, handelte es sich um die Sanddornbeere, wie sich später bei der Googlerecherche herausstellte.

Nun ging’s zu den braunwall Caches. Faszinierend, zu was für künstlerisch verzierten Hausfassaden er uns führte. Einen Multi konnten wir zwar nicht lösen, aber das war auch egal, Hauptsache, wir konnten durch die Wegpunkte die Strassenkunst besichtigen. Ein Museum quer durch die Stadt. Als wir gesättigt waren, verliessen wir Aalborg in Richtung Süden.

An einem kleinen Hafen machten wir Mittagsrast. Im Restaurant begrüsste man uns freundlich und der Kellner übersetzte uns ein paar empfehlenswerte Menus auf Deutsch, nachdem wir ihm erklärten in welche Richtung unser Appetit geht. Silvia wurde eine Fischplatte empfohlen, während Antonio ein 200g Rindfleischstück vorgeschlagen wurde. Als wir zum Trinken Wasser bestellen wollten, fragte uns der Kellner, ob wir krank seien. Hups, scheint hier wohl nicht üblich zu sein, dass man Wasser trinkt…

Beide Speisen waren sehr gut, allerdings hätten wir bei Antonios Essen nicht ein gebratenes Hackfleischstück erwartet, das von einem rohen Ei gekrönt war. Auf Silvias Teller präsentierten sich zwei verschiedene panierte Fischfilets und eine Portion Crevetten, verziert mit Salat, Fenchel und Spargeln.

Nach dem Kaffee gönnten wir uns noch ein Eis vom Café nebenan. Rhabarbereis hatten wir noch nie, das war echt gut. Aber auch die anderen Sorten schmeckten tiptop.

Weiter führte uns die Reise nach Herning. Dort in der Umgebung suchten wir ein paar Caches und steuerten dann den speziellen Cache an, der unserer Statistik vermutlich eine maximal lange Distanz von Dose zu Dose bescheren wird. Leider haben wir nicht den idealsten Weg zu unsrem Ziel ausgewählt und sind so etwas in der Pampa rumgeirrt, bis wir dann bei der Dose angekommen sind.

Einige Kilometer weiter haben wir einen abgelegenen Schlafplatz gefunden. Zwar waren wir nicht die Einzigen da, ein Franzose hatte die gleiche Idee, aber ansonsten war es äusserst ruhig hier mitten in der Natur.

Zum Abendessen wurden die Vorräte geplündert; Nüssli, Madlenes und Guetzli, dazu einen kalten Kaffee-Latte.

Da ein Multi hier startet, wollten wir diesen auch noch versuchen. Klappte nicht wie geplant, da die erste Station wohl weg ist. Hier gibt es aber kaum gute Versteckmöglichkeiten und so pokerten wir zwischen drei Varianten. Die zweite war tatsächlich mit einer Dose bestückt und so konnten wir einen weiteren Fund verbuchen.

So, Licht aus jetzt, wir wollen schlafen gehen.

Montag, 22.7.2019, (Nähe Arnborg bei Herning (DK)-Nördlich von Hamburg (D))

Tief war unser Schlaf nicht. Erst parkte ein Bus etwas abseits und jemand schlug etwas herum….später erfuhren wir, dass es dort Bienenboxen hatte. Wird wohl damit was zu tun gehabt haben. Dann hörte Silvia Geräusche und dachte Tiere währen draussen. Sie wollte sie unbedingt beobachten, fand aber keine. Ja und so dauerte es etwas, bis wir wirklich schliefen.

Am Morgen unterzogen wir uns trotz Regen und tiefen Temperaturen (ca.15Grad) einer Dusche. Dann machten wir uns startklar. Da es regnete, haben wir nicht viel unternommen. Der erste Multiversuch scheiterte schon mal kläglich. Mittagessen wollten wir noch in Dänemark, da wir noch Bargeld hatten. Mit Mühe fanden wir nach ein paar Fehlversuchen ein Restaurant, das geöffnet hatte. Freundlich war die Bedienung nicht grade und sie liess uns lange warten. Dafür bekamen wir kein Fastfood, sondern recht spezielles und gutes Essen. Das Geld reichte genau aus, nur etwas Kleingeld blieb noch übrig.

Im Café nebenan gab’s Kaffee und ein Stück Kuchen für uns. Hier war das Personal viel freundlicher und so liessen wir das Restmünz hier liegen.

An der Grenze hatte es kilometerlangen Stau, zu unserem Vorteil aber auf der Gegenseite. Wir suchten noch einen speziellen Cache, der mit einer hohen Schwierigkeit dotiert war. Warum erfuhren wir vor Ort. Erfolglos wollten wir wieder abziehen, als wir doch noch einen Blick in die Logs warfen und uns keine Ruhe liess, dass wir jemanden kennen, der diesen Cache eben erst geknackt hatte. Also nochmal in den Wald und es dauerte nicht lange, bis auch wir der cleveren List auf die Schliche kamen.

In einem Café teilten wir uns noch einen Flammkuchen, bevor unser Haus am Rande eines Naturschutzgebiets für die nächste Nacht platziert wurde.

Dienstag, 23.7.2019, (Nördlich von Hamburg (D)-Hösseringen (D))

Silvia war es nicht ganz wohl hier, da eine Strasse direkt neben dran vorbeiführte. Trotzdem haben wir einigermassen gut geschlafen. Da Silvias Uhr gestern stehengeblieben ist, kann sie in der Nacht nicht mehr schauen, um welche Zeit sie erwacht ist.

Rund um Hamburg hatten wir ein paar Caches auf dem Programm. Einer davon war die Voss Margerine, die wir schon mal gefunden haben, aber wegen ganz anderen Erwartungen damals nicht richtig geniessen konnten. Nun erinnern wir uns wieder und eigentlich ist er ja schon genial gemacht, auch wenn man für unseren Geschmack etwas zu weit an verkehrsreichen Strassen entlang watscheln muss.

Silvia hatte noch etwas anderes ausgesucht, womit sie Antonio eine Freude machen wollte. Doch erst wollten wir Mittagessen gehen. Ein Restaurant zu finden wäre kein Problem gewesen, ein Parkplatz hingegen sehr. Also führte Silvia doch zu ihrem geplanten Gebäude. Mit Bezirksamt war dieses angeschrieben. Was genau wollen wir hier? Da drin befindet sich das Ausländeramt, das Standesamt, das Sozialamt und noch diverse andere Ämter. Ausländer sind wir zwar hier, heiraten wollen wir nicht und Sozialhilfe wollen wir auch nicht beantragen. Nein, unser Ziel war ein ganz anderes und freie Parkplätze hat es hier in Hülle und Fülle. In diesem Gebäude steht ein Paternoster, ein alter Aufzug ohne Türen, in den man einfach reinstehen kann und der einem in einer Endlosschleife nach oben beziehungsweise nach unten führt. Da Antonio früher mal Aufzugstechniker war, wäre es für ihn toll, mal mit einem solchen historischen Lift zu fahren.

Leider funktionierte der Aufzug nicht und war abgesperrt. Trotzdem standen überall Anweisungen, wie der Lift benutzt werden darf. Vermutlich hatten wir also einfach Pech und er war gerade in Revision, so wie damals in München. Jenu, versucht haben wir’s.

Antonio war nun so hungerig, dass er zielstrebig ein Restaurant ansteuerte. Während des Essens jammerte Silvia immer wieder herum, wie schade es sei, dass das mit dem Aufzug nicht geklappt hat.

Es liess ihr einfach keine Ruhe und so gab Antonio nach, als sie nochmal zurück wollte, weil im gleichen Gebäude noch ein solches Teil stehen musste. Antonio glaubte zwar nicht, dass dieses in Betrieb ist, und so wartete er erst mal im Auto. Fröhlich wie ein Pferdchen galoppierte Silvia an und verkündete, dass dieser läuft. Also konnten wir wirklich damit fahren und dann auch noch bis ganz nach oben in den zwölften Stock. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Antonio drehte gleich noch eine zweite und eine dritte Runde.

Hamburg schlossen wir mit diesem Erlebnis ab und fuhren weiter. Irgendwo bei einem See machten wir eine Pause, um kurz zu cachen und in den See zu hüpfen. Heute ist der erste Tag, an welchem wir über 20 Grad haben. Bis jetzt lagen die Temperaturen immer zwischen 10 und 20 Grad. Nach der Abkühlung fuhren wir auf den Parkplatz eines Museumsdorfs, um dort die Nacht zu verbringen. Nach einem Kaffee mit Nüsschen und einem Muffin nahmen wir einen Multicache in Angriff, der uns durch einen Waldlehrpfad führte. Nicht einen solchen, wie man ihn kennt, sondern die Geschichte dieses Waldes und der Lüneburger Heide wurde hier in zehn Stationen erklärt.

Bei der Berechnung des Finals muss uns ein Fehler unterlaufen sein, denn wir fanden keine Dose. Dafür viele Zecken und sogar Mücken oder Fliegen, die wie fliegende Zecken aussehen. Da werden wir wohl in der Nacht noch davon träumen. Aber erst mal machte Antonio, der den ganzen 3.4km langen Weg barfuss bewältigt hatte, einen CITO. Das heisst, er hat auf dem Parkplatz allen Müll eingesammelt, den andere dort wild um sich geschmissen hatten.

So, das war’s für heute. Gute Nacht.

Mittwoch, 24.7.2019, (Hösseringen (D)- Weil der Stadt bei Sindelfingen (D))

Herrlich hatten wir geschlafen. Da der Owner des Multis uns noch etwas half, konnten wir auch den Final noch finden. Heute steht vor allem Autofahren auf dem Programm. In der Nähe von Braunschweig haben wir zu Mittag gegessen. Das ausgewählte Restaurant hatte zwar gute Bewertungen auf Google, aber vor Ort kam es uns etwas ungepflegt vor. Trotzdem blieben wir. Das Essen war ganz ok, der Wirt, ein eher trockener Typ. Dass es etwas staubig und dreckig war passte uns nicht so, sonst wäre es in Ordnung gewesen.

Die Fahrt führte uns weiter Richtung Süden auf Nebenstrassen. Nach einer Kaffeepause fanden wir noch einen Lost Place, den wir kurz besichtigten. Dann bogen wir in die Autobahn ein, da wir doch noch ein rechtes Stück Weg vor uns hatten. Mit Antonios Papa hatten wir uns für morgen in Waldshut zum Mittagessen verabredet. Daher mussten wir heute noch so viel Weg unter die Räder nehmen, dass wir morgen nicht allzu früh aufstehen müssen.

Abendessen wollten wir bei einem Mexikaner in Leonberg. Dort waren wir vor Jahren schon mal und erinnerten uns, dass es gut war. Diesmal war Antonios Fleisch etwas zäh, Silvia hatte Glück, ihr Hühnchenburrito war butterzart.

Um einen passenden Schlafplatz zu finden brauchten wir heute zwei Anläufe. Hoffen wir auf eine gute und ruhige Nacht.

Donnerstag, 25.7.2019 (Weil der Stadt bei Sindelfingen (D)-Trimmis (CH))

Besonders gut war der Schlaf, der letzten Nacht nicht. Dafür waren wir bereit um loszufahren. Um die Mittagszeit hatten wir schliesslich einen Termin. Das Navi führte uns zielsicher nach Waldshut. Da wir früh dran waren, durfte Silvia noch Schuhe kaufen. Ihre alten hatten nicht nur oben im Stoff ein Loch, sondern auch einen grossen Riss in der Sohle. In der Schweiz gibt es diese Schuhe nicht mehr, daher musste der Einkauf noch vor der Grenze erfolgen. Beim verabredeten Chinesen (Xing’s Asia Restaurant) warteten wir bis die anderen eintrafen. Das Buffet liess nicht zu wünschen übrig und so genossen wir den Mittag zusammen.

Silvia wollte nach dem Essen noch kurz die Altstadt inspizieren. Der Hitze wegen (38 Grad) viel der Besuch sehr kurz aus. Auf der Heimreise legten wir nochmal einen Halt bei Antonios Papi und Daniela ein. Die ganze Runde (Hedi, Jörg, Frieda, Daniela und Papi) sass gemütlich im Wohnzimmer als wir ankamen. Wir setzten uns dazu und verbrachten einen gemütlichen Nachmittag. Sogar Geburtstagskuchen gab es noch und er schmeckte noch richtig frisch, obwohl er schon einige Tage alt war. Irgendwann brachen wir dann auf, um die Heimreise in Angriff zu nehmen. Zu Hause wurde zuerst alles ausgepackt und gewaschen. Da ist ganz schön was zusammengekommen. Der überwucherte Garten muss noch etwas warten, erst mal gibt es noch anderes zu erledigen.

Wir freuen uns, dass wir die 7800 Km gesund und glücklich überstanden haben und dabei wieder ganz viele tolle Erlebnisse und Abenteuer erleben durften. Eine ganz tolle Reise liegt somit hinter uns.

Freitag, 26.7.2019 (Trimmis – Vals)

Am Freitag wollten wir kurz nach Vals, um dort ein paar Caches zu warten. Also fuhren wir auf den Mittag nach Peil. Im Kiosk stärkten wir uns für die kleine Wanderung. Wir wollten nur den Bärenhornbach-Cache, der bei der Alp Walatsch im Tobel unten platziert ist, in Angriff nehmen. Da die Dose komplett nass war, haben wir uns entschieden, diesen ins Archiv zu schicken. Der Hang ist ziemlich am Bröckeln und Rutschen, so dass es nicht sinnvoll ist, hier wieder eine Dose zu platzieren.

Da wir schon mal da oben sind, dachten wir, wir könnten zu einer Kontrolle beim Gloggätüreli von dieser Seite her angreifen und über den Furtboda zum Cache zu gelangen. Sicher waren wir uns nicht, ob das überhaupt geht, aber man kann’s ja mal versuchen.

An den Kühen vorbei wanderten wir hoch bis zum Hirten auf 2221 M.ü.M. Dort angekommen zogen dunkle Wolken auf. Wir eilten noch ein Stück weiter und störten dort wohl die Murmeltiere, die auf unsere Ankunft mit lauten Warnpfiffen reagierten. Als wir schon fast zuhinterst waren, begann es zu donnern und zu blitzen, so dass wir uns doch ziemlich bedroht fühlten. Da wir, wie gesagt unsicher waren, ob wir hinten irgendwo an den Felsen vorbei hinunterkommen, wählten wir die längere, aber sicherere Variante zurück. Zeitweise sprangen wir sogar, da das Gewitter bedrohlich nahe kam. Dicke Regentropfen prasselten auf unsere leichtbekleideten Körper und durchnässten jede Stoff- und Hautfaser. Die Nässe störte uns nicht an erster Stelle, aber die Blitze, die unweit unserer Wenigkeit einschlugen, beunruhigten uns zunehmend. Zum Glück zogen die Wolken dann auf die andere Talseite rüber, so dass wir uns etwas sicherer fühlen durften. Innert kürzerster Zeit waren wir patschnass wieder unten in Peil. Dort kauften wir noch einen halben Laib Ziegenkäse, bevor wir im Tal die Kleider in die Waschmaschine steckten und uns in die Badewanne setzten.

Zum Znacht hat Silvias Vater Spaghetti gekocht. Zusammen haben wir einen Irish Coffee gebruzelt und genossen. Nun hatte Silvias Vater noch eine Aufgabe, die er gerne an uns delegiert hätte; mit dem Hund der Nachbarin spazieren zu gehen. Zusammen holten wir den uns unbekannten Hund, packten ihn ins Auto und fuhren erneut nach Peil. Dort hatten wir noch eine weitere Dose zu warten. Es regnete nicht mehr, also los!

Der Hund forderte uns ganz schön heraus, aber zu dritt kamen wir schon zurecht damit. Der Cache hingegen war weg, samt Konstruktion, an welcher er befestigt gewesen war und so mussten wir ihm ein neues Versteck suchen.

Wir übernachteten in Vals, damit wir am nächsten Tag noch die anderen Pendenzen erledigen können.

Samstag, 27.7.2019 (Vals – Trimmis)

Als der Regen sich langsam zurückzog, standen wir auf. In Leis mussten wir eine Dose kontrollieren. Tatsächlich war sie weg und Silvia nach der Kontrolle mit Sand paniert. Hier scheinen Murmeltiere ihr Unwesen zu treiben, weswegen auch hier eine Neuplatzierung eher ungünstig ist. Also wandert auch „Crazy oder eingeklemmt“ ins Archiv. Diesmal hatten wir den Hund von Silvias Eltern dabei, welcher für uns wesentlich angenehmer zu führen ist. Zusammen mit ihm sind wir anschliessend nach Zervreila gereist, um dort den Cache beim Chappeli in Frunt neu zu platzieren. Antonio eilte voraus, denn Diva, die alte Belgische Schäferdame, war etwas powerlos. Sogar ihr Stöckchen, welches sie zum Spielen mitgenommen hatte, lies sie auf der Staumauer liegen. So kennen wir sie gar nicht, daher spazierte Silvia ganz langsam mit ihr den steilen Weg hoch und kurz vor dem Ziel setzten wir uns ins Gras und warteten. Silvia pflückte die ersten Heidelbeeren, währenddessen der platzierte Hund sie nicht aus den Augen liess. Auch Thymian hatte sie auf dem Weg immer wieder etwas abgezupft. Bald winkte Antonio und kam auf uns zu. Wir spazierten gemeinsam wieder nach unten und fuhren dann ins Tal. Dort war Silvias Vater schon mit dem Mittagessen bereit und Mami kam auch von der Arbeit zurück. Die offenen Capuns waren sehr lecker. Nach einem Irish Coffe, jetzt waren wir ja wieder in Übung, machten wir uns auf den Heimweg. Ein kurzer Halt in Laax und dann bei heftigem Regen weiter nach Trimmis. Schnell eine Dusche und schon wartete der nächste Termin. Eine Abendesseneinladung bei den Jamadulis bildete den nächsten Programmpunkt. Einen sehr schönen Abend mit gutem Essen verbrachten wir dort.

Wenn wir kurz auf die Ferien zurückblicken, schliessen wir folgendes Fazit: Vilnius und Tallin haben uns besser gefallen als Riga. Die Leute in den Städten des Baltikums haben wir vorwiegend als nicht besonders freundlich erlebt. Die Finnen sind sehr respektvolle, zurückhaltende aber sehr freundliche Menschen und haben ein wunderschönes Land mit vielen schönen Wäldern (vor allem gegen Norden/Lappland hin), die Sprache ist extrem schwierig zu verstehen. Schweden ist etwas dichter besiedelt als Finnland, die Leute sind ebenfalls nett und die Sprache ist immerhin etwas verständlicher als jene der Finnen. Auch dieses Land gefällt uns sehr gut. Dänemark hat wieder eine schwierigere Sprache. Land und Leute sprachen uns hier nicht so an, wie in den anderen beiden skandinavischen Ländern.

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