Wenn man vergisst rechtzeitig die Ferien einzureichen, eine Geocache-Runde bald schliesst, zufällig eine Übernachtung mit einem Wohnmobildinner am richtigen Ort findet, man nicht weiss, ob man erfrieren wird im Büsli, überraschend gut isst, öfters kein Netz hat, trotz Regen einen Berg umrundet, irgendwo im Bericht wieder ein Code versteckt ist, mit dem man einen GeoTag gewinnen kann, man Reviewerkollegen trifft, …dann sind das meine Solo-Ferien! Viel Spass beim Lesen.
Schon seit ein paar Tagen liefen die Vorbereitungen für diese mehr oder weniger gewollte Ferienwoche.
Wie schon erwähnt, so war das auf diese Weise eigentlich nicht geplant, schon gar nicht alleine. Jammern nützt nichts, also wurden Pläne geschmiedet.
Der Zufall wollte es, dass Antonio im Podcast von Paravan hörte, dass es die Geo-Tour in Aeschi bald nicht mehr geben wird.
Da wir noch nie so eine GeoTour gemacht haben, war dies das erste Ziel am Montagmorgen.
Die Reise fing ja schon mal nicht so gut an, da mir plötzlich in den Sinn kam, dass ich den Vollhelm vergessen hatte. Umdrehen oder verzichten. Da ich erst in Landquart war, beschloss ich nochmals zurückzufahren. Habe ja Ferien und keinen Stress.
In Aeschi angekommen, war der Tank leer und keine Tankstelle weit und breit!
Beim Anblick der Gegend graute es mir ein bisschen, hier geht ja alles entweder steil nach oben oder eben abwärts!
Da das Wetter für heute sehr schön prophezeit wurde, waren die ersten Ziele die Caches, welche am weitesten weg von Aeschi liegen. Ach ja, da wäre noch zu erwähnen, dass die GeoTour von Aeschi 16 Caches umfasst.
Das Auto wurde auf einem Parkplatz abgestellt, das Fahrrad bereit gemacht und los ging’s.
Mit dabei immer der geheime Begleiter. Tja, es ist kalt und die Berge hier herum sind zu hoch für die Sonne.
Nach einem steilen Aufstieg, konnte der erste Cache des Tages gefunden und mit unserem Namen versehen werden. Sogar die Sonne hat es geschafft, oder war ich es, der so hoch hinaufgefahren war?
Der zweite Cache EAGT: Cholebärgli hatte es in sich oder wurde er von einer falschen Seite angegangen?
Nachdem ich zweimal auf der Nase gelegen war und völlig ein gematscht, lies ich das Fahrrad stehen und machte mich zu Fuss auf den nassen, sumpfigen Weg.
Nach mehr als einer Stunde Wanderung und ca. 300 Höhenmetern war der 0 Punkt in Sichtweite.
Das Highlight gab’s dann aber erst weitere 50 Meter oberhalb des Cache-Verstecks. Eine grandiose Aussicht. Das nennt man Belohnung.
Einige Caches die nicht zur Serie gehören, wurden natürlich auch noch eingesammelt, zumindest jene, die nicht übersehen wurden.
Die Zeit verging wie im Fluge mit weiteren schönen Caches, Wegen und das in einer traumhaft schönen Gegend. Morgen gehts dann weiter hier Oben.
In Aeschi fand ich kein geeignetes Schlafplätzchen. Wäre auch eine schlechte Idee gewesen mit dem leeren Tank, denn so funktioniert auch die Standheizung nicht.
Also ab ins Tal. Nach dem Volltanken nach einer Übernachtungsmöglichkeit gesucht, der Zufall wollte es, dass in der Nähe, in Reichenbach im Kandertal, das Gasthaus Engelberg ein Wohnmobildinner anbietet.
Bedeutet, wenn man das Abendessen im Restaurant zu sich nimmt, kann man auch gleich da auf dem Restaurantparkplatz übernachten. Das kam mir sehr gelegen.
So steuerte ich dieses Ziel an und genoss ein sehr gutes Essen mit äusserst freundlichen Gastgebern.
Manchmal braucht man einfach ein bisschen Glück.
Schon bald war es dann Zeit sich in den oberen Stock zu verdrücken. Natürlich erst, nachdem die tolle Aussicht genossen wurde.
Tag zwei, Dienstag, der 8. November.
Gestern Abend bin ich eingeschlafen wie ein Murmeltier, hatte ja auch so einiges geleistet, doch ab 5 Uhr war Schluss mit gut schlafen, warum weiss ich nicht. Jedenfalls waren die Strassenarbeiter ab 7:30 Uhr auch nicht hilfreich.
Das heutige Programm war jedenfalls wieder vollgestopft. Das Wetter passte auch und so war gegen 9:00 Uhr der erste Cache in der schönen Schlucht geloggt. Eine sehr schöne Gegend hier; wild und verlassen. Leider war der Akku des Fahrrades nicht mehr so fit und es musste gut überlegt werden, welche Steigungen gemacht werden sollten. Zwischen Tradis und Multis der Geo-Tour gab es auch einen Earth Cache. Eigentlich eher Silvias Sache und so wurde dieser dann auch im Team erledigt.
Ein feines Mittagessen bekam ich im Restaurant Niesenblick, bevor es zum Endspurt ging.
Der letzte der Serie war dann für mich ein Highlight: Eine alte Schwefelquelle. EAGT: Kurgäste 1855
Mit diesem letzten Cache der Serie haben wir das Aeschi GeoTour Souvenir erhalten.
Was nun … jetzt muss ein neues Ziel her. Etwas ratlos stand ich auf dem Parkplatz. Plötzlich fiel mir ein, dass ich noch eine andere Runde vorbereitet hatte, die Rund umä Bäupbärg. Also ging’s los in diese Richtung.
Da in der Nähe die Kollegen GulaS wohnen, wurden sie mal kurz kontaktiert und schon stand das Treffen fest. Leider hatte nur eine Hälfte Zeit und wir gingen gemeinsam zum Italiener lecker essen.
Es wurde viel geplaudert und auch der Akku vom Fahrrad durfte sich in dieser Zeit wieder etwas füllen, leider genügte es aber nicht bis zum Maximum.
Für diese Nacht war schon ein bekanntes Schlafplätzchen ausgemacht. Der Wald war im Mondschein fast schon hell. Nachdem die Büroarbeiten erledigt waren, ging’s ab in die obere Etage, das Kissen besuchen, wenn schon mein Schatz nicht da war.
Tag drei, Mittwoch, den 9. November
Heute wurde ich schon wieder aus dem Schlaf gerissen. Dieses Mal waren es die Förster, welche mit einer riesigen Maschine Holzschnitzel produzierten.
Das Wetter war wie prophezeit schitter bis bewölkt!
Schon früh morgens prasselte der Regen auf’s Chalet.
Stellt sich nur die Frage, ob die geplante Fahrradrunde um den Belperberg gemacht werden soll oder nicht.
Der Entschluss stand bald fest, es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter oder so … blablabla …
So wurde das Auto im Dorf abgestellt, die Regenmontur angezogen und schon konnte es bei leichtem Regen losgehen.
Leider blieb es nicht bei leichtem Regen. Immer wieder schüttete es kräftig vom Himmel.
Jonu, wenn ich mir was in den Kopf gesteckt habe, muss es meistens durchgezogen werden.
Mindestens 21 Geocaches der Runde sollten gefunden werden, plus noch den einen oder andere Cache auf der Strecke.
Es war eine schöne Runde, abgesehen vom Regen und den fünf nicht gefundenen Dosen. Die Caches waren abwechslungsreich und mit Liebe gebastelt worden.
Als dann der letzte der Runde gefunden war, wollte ich nur noch zurück ins Chalet die nassen Sachen loswerden und dann endlich was essen, habe ich doch noch nichts zu mir genommen heute. Lag auch an den fehlenden Restaurants auf der Route, wobei ich vermutlich gar nicht bedient worden wäre, so schmutzig und nass wie ich war.
Jedenfalls wurde das Fahrrad aufgeladen und das Chalet an fast dem selben Ort wie gestern abgestellt, dieses Mal mit Sicht auf ein Feld.
Kaffeewasser zum Kochen gebracht und dann so gegen 16 Uhr endlich gegessen.
Für heute hatte ich genug frische Luft gehabt und mit fast 30 gefundenen Caches gab es ja noch die Onlinelogs, die geschrieben werden wollten.
Als es draussen langsam dämmerte, bekam ich noch Besuch von zwei Rehen, die da gemütlich grasten. Wenn das kein guter Tagesabschluss ist?
Da niemand hier ist, der mit mir UNO spielt, habe ich mich halt bereits um ca. 19 Uhr ins Bett gelegt und bin schnell in der Welt der Träume versunken.
Tag vier, Donnerstag, 10. November
Heute Morgen war es auch relativ früh als ich erwachte. Ok, 12 Stunden schlafen ist ja auch nicht wenig 😉
So machte ich mich schon bald auf den Weg zum neuen Ziel.
Auch dieses Mal sollte es eine Fahrradrunde sein. Die „LÄBÄ UFEM LÄNGEBERG“ diese beinhaltet ca. 35 Caches. Dazwischen gibt es auch noch ein paar Dosen als Beifang.
Eigentlich eine sehr schöne Runde. Mal bergauf, mal bergab, immer wieder kann man traumhaft schöne Aussicht geniessen. Dies war ja heute auch möglich, da die Sonne schien. Leider sind aber viele Logbücher voll und zum Teil auch nass.
Einmal wurde ich von umgefallenen Bäumen gebremst, sowas hatten wir doch vor Jahren schon. Hier ging es aber bedeutend schneller das Hindernis zu überwinden.
Nur so als gut gemeinter Rat: Proviant im Gepäck zu haben, wäre von Vorteil, denn auch auf dieser Runde gibt es weit und breit kein Restaurant. So gegen 12:45 Uhr wurde das Notfall Mini-Snickers aus der Tasche verspeist. Das tat gut.
Für die ganze Runde, inklusive suchen, benötigte ich rund 4 1/4 Stunden. Drei Caches wollten sich mir bedauerlicherweise nicht zeigen.
Wieder beim Auto wurde via Google Maps nach einem Restaurant Ausschau gehalten, doch nach 14 Uhr ist es schwer noch ein warmes Essen zu bekommen. Dann, das darf aber niemand wissen, beschloss ich mein Glück im nahegelegenen Migros Restaurant!
Ich war aber etwas enttäuscht, denn der Koch war bereits mit der Reinigung der Küchengeräte beschäftigt. So nahm ich mir halt einen Salat. Beim Bezahlen liess ich den Spruch fallen «wenn’s halt nüt meh warms git» Oha … der Koch meinte, es gebe sehr wohl noch was Warmes!
Na dann, Salat wieder zurück und die Wahl fiel auf Puletflügeli im Chörbli mit Pommes.
Die prophezeiten 15 Minuten Wartezeit waren schnell überbrückt und zum Schluss kann man sagen; sehr gut war es!
Da die Zeit schon vorgeschritten war, ich noch 48 Logeinträge schreiben musste und es ausserdem früh eindunkeln wird, beschloss ich das auf der Runde gesichtete Schlafplätzchen anzusteuern. Siehe oberes Foto.
Ein wirklich idyllischer Ort hier. So idyllisch, dass nicht mal genügend Netz vorhanden war, um zügig loggen zu können.
Das dauerte halt etwas länger, doch im Auto ist es ja warm. Heute hat die Standheizung zum ersten Mal wieder angefangen zu rauchen. Bin gespannt, was die Mercedes Garage dazu sagen wird und was für eine Hinhaltetaktik sie dieses Mal anwenden werden.
Jetzt geht’s erst mal wieder frühzeitig ins Bett. Man weiss ja nie, wer oder was einem am Morgen oder weckt.
Tag fünf, Freitag, 11. November
Wenn man es nicht selber erlebt hat, glaubt man es kaum; gegen 22 Uhr flogen ein paar Raben über den Marco Polo, laut schreiend und dann auch wieder zurück! Da kommen Erinnerungen an den Film „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock hoch! Ob die den Vollmond gespürt haben oder sonst von etwas gestört wurden? Hauptsache, sie haben keinen Angriff gestartet.
Sonst war die Nacht sehr angenehm und gegen 8 Uhr ging die Reise weiter. Die Frage war nur, wohin?
Im Navi mal „Zuhause“ ohne Autobahn und Mautstrasse eingegeben, und ja, das passt.
Der Weg führte wieder durch das schöne Emmental, ein Stopp bei einer Coop Filiale um den Wasserbedarf aufzufüllen, ein-zwei Cachestopps um die Füsse zu vertreten und dann war es auch schon Zeit an’s Mittagessen zu denken.
Auf dem Rengg Pass wurde wieder die Google Map um Rat gefragt, wo es etwas zu essen gibt.
Meine Wahl fiel auf das Fischebach Beizli, es ist etwas abgelegen und man muss einen kleinen Umweg fahren, aber das hat sich allemal gelohnt.
Freundlich wurde ich zuerst vom Hofhund begrüsst, ein süsser Kerl und dann natürlich auch von den Gastgebern.
Eine kleine aber feine Menukarte machte die Entscheidung der Bestellung nicht einfach!
Es war ein grüner Salat zur Vorspeise und das Entrecôte mit Pommes und Gemüse was ich mir ausgesucht habe.
Der reichhaltige Salat war bestens zubereitet und das Fleisch punktgenau gebraten, ein Traum!
Man kann sich auch völlig und ganz auf den Genuss konzentrieren, denn hier oben gibt es kein Handyempfang, das tut auch mal gut.
Nun hatte ich Zeit mir Gedanken über den weiteren Verlauf des Tages zu machen.
Ich beschloss indessen Richtung nachhause zu fahren, nicht aber ohne vorher eine Zusatzschlaufe über die Ringgarage zu machen. Ich will vor dem Wochenende wissen, was sie zu der rauchenden Standheizung sagen.
Gesagt, getan, doch ich fragte vorher noch Silvia, ob sie mit in die Garage wolle. Sie verneinte und das ist vermutlich auch gut so, denn nun ist nicht mehr gut Kirschen essen, haben wir doch genau wegen dieses Problems beim anderen Marco Polo, einen neuen kaufen müssen!
In der Garage angekommen, zeigte ich die gemachten Videos, sonst glaubt man uns womöglich nicht.
Etwas ratlose Gesichter standen nun herum.
Lösung: Es wird eine neue Standheizung geben. Zur Erinnerung: beim letzten Marco Polo wurden drei Standheizungen ersetzt, ohne Erfolg! Ich glaube, wir sollten die einfach nicht mehr einschalten, dann wäre das Problem auch behoben.
Nun gings endgültig nach Haus oder fast, erst musste noch das Fahrrad in die Waschanlage und dann durfte ich Silvia endlich wieder in den Arm nehmen.
Das war mal eine neue Erfahrung, alleine auf Cachetour zu gehen. Ob das wieder mal der Fall sein wird? Ich vermute das könnte schon bald wieder sein…
Und? Hast du den versteckten Hinweis vom TB gefunden und schon einen Log geschrieben?
Unter allen Logeinträgen, dieses Mal nicht die schnellsten, werden 5 ausgelost und bekommen einen der allerneusten Community Volunteers Tags 2022.
Die Logs, die bis am 30.11.2022 gemacht wurden, werden berücksichtigt.
Viel Glück!
Hoi Antonio
Danke für deinen schönen und intressanten Bericht.
Frage: Warum könnte es schon bald sein dass du wieder alleine unterwegs bist ?
Hallo Renate
na auf die Frage kann ich dir gerne antworten.
Sie muss halt arbeiten und ich muss noch Jubiläumsferien einziehen, damit sie nicht verfallen.
Liebe Grüsse Antonio