Schon vor ein paar Jahren haben wir das erste Mal ein paar Safranblümchen in den Garten gepflanzt. Der Besuch in Mund (VS) hat Silvia dazu inspiriert. Und? Wie hat es geklappt? Was ist aus dem damals angebauten Safran geworden?
Das Gewürz «Safran» wird aus den Narben der Krokusblüte (Crocus sativus) gewonnen. Die Safranknollen werden im frühen Herbst in die Erde gegraben. Wenn das Wetter passt, der Boden sandig und durchlässig, aber auch mit Humus angereichert ist und nicht allzu viel «Konkurrenz» rundherum wächst, blühen sie und bilden in jeder Blüte drei leuchtend orange-rot leuchtende Narben. Diese werden aus der Blüte gezogen, getrocknet und einige Monate gelagert, bevor sie als Safranfäden verwendet werden können.
Die Safranknolle in einem Geschäft zu finden, war eine richtige Herausforderung. Hunderte von Safransorten wurden angeboten. Doch die richtige zu finden, war schwieriger als gedacht. Silvia hatte im Internet gesehen, dass es im Bau und Hobby welche geben solle und so schickte sie Antonio dahin. Dieser blitzte bei den Verkäuferinnen ab. Nein, sowas haben sie nicht. Erst als er standhaft blieb und behauptete, dass er ohne diese Knollen nicht nach Hause könne, halfen sie ihm bei der Suche und siehe da! Tatsächlich standen irgendwo zwischen den vielen anderen ein paar Päckli «Corcus sativus».
Im ersten Jahr haben unsere Knollen grüne Gräser mit einem hellen Mittelstreifen gebildet. Zwei oder drei Blüten schienen sich zu entwickeln, doch die Schnecken waren schneller und so konnten nur drei Fäden geerntet werden. Dies aber mit einer unvorstellbar grossen Freude. Drei eigene Safranfäden. Die ERSTEN drei eigenen Safranfäden!
Im darauffolgenden Jahr hat Silvia im Do-it ein Pack gekauft (im Bau und Hobby, wo sie es in diesem Jahr selber versuchte, wurde sie abschätzig ausgelacht, als sie nach dieser Pflanze fragte) und von Ines zehn weitere Knollen bekommen und diese, etwas spät, eingesetzt. Das Wetter wurde schlecht und die Kälte brach zu früh herein, sodass es nicht mehr für die Blüte reichte.
In diesem Jahr (2022) konnte Silvia nicht widerstehen, als sie in einem Geschäft Schweizer Safranknollen sah. Bald bildeten diese das bekannte Grün aus, genau so, wie auch all jene der Vorjahre. Doch die alten Pflanzen beliessen es bei den Gräsern, die Neuen allerdings zeigten wunderschöne lilafarbene Blüten. Gelb leuchteten die Staubbeutel in der Mitte und daneben waren sie, die lang ersehnten orangefarbenen Narben – der Safran!
Erst waren es drei Blüten, dann wurde noch eine weitere entdeckt, irgendwo hinter dem Salat, der das erste Mal von Silvia auch auf den Herbst hin noch angebaut wurde. Und dann kam neben der bereits verblühten, noch eine neue Blüte zum Vorschein. So ging es weiter, bis gut dreissig Fäden, jeder mit grosser Ehrfurcht und Freude, eingesammelt waren.
Was wird es wohl daraus geben? – Risotto, einen Kuchen, Zopf, Glacé oder sonst etwas Leckeres? – Wir werden sehen, noch ist Zeit darüber nachzudenken, denn die Fäden können frühestens zu Weihnachten eingesetzt werden. Erst nach einer guten Lagerung werden sie ihr volles Aroma in bester Qualität entwickelt haben.
Um ein Kilogramm Safran zu gewinnen, benötigt man etwa 150.000 bis 200.000 Blüten aus einer Anbaufläche von ca. 10.000 Quadratmetern (1 ha); die Ernte ist reine Handarbeit, ein Pflücker schafft 60 bis 80 Gramm am Tag. Hinzu kommt, dass Safran nur einmal pro Jahr im Herbst (und das nur für einige Wochen) blüht. Deshalb zählt Safran zu den teuersten Gewürzen und wird auch als „rotes Gold“ bezeichnet. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Safran
Übrigens: Auch Ahni und Enna waren vor vielen Jahren mal in Mund. Auch sie hatten das Ziel, sich den berühmten Schweizer Safran anzuschauen. Da sie nichts fanden, fragten sie jemanden und zu ihrer Enttäuschung wurde ihnen erklärt, dass sie zu früh sind und die Pflanzen noch nicht angefangen hätten zu blühen. So zogen sie halt unverrichteter Dinge von dannen und kamen nie in den Genuss diese Blütenpracht direkt vor Ort geniessen zu dürfen.
Das Erlebnis hingegen blieb für immer in ihrem Gedächtnis und so erzählt Ahni noch heute von diesem Abenteuer.