Geocaching ist eine Art Schatzsuche.
Die Verstecke Geocaches, auf Deutsch kurz „Caches“ werden anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mithilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Mit genauen Landkarten ist die Suche alternativ auch ohne GPS-Empfänger möglich.
Ein Geocache ist in der Regel ein wasserdichter Behälter, in dem sich ein Logbuch sowie häufig auch verschiedene kleine Tauschgegenstände befinden. Der Besucher kann sich in ein Logbuch eintragen, um seine erfolgreiche Suche zu dokumentieren. Anschließend wird der Geocache wieder an der Stelle versteckt, an der er zuvor gefunden wurde. Der Fund kann im Internet auf der zugehörigen Seite vermerkt und gegebenenfalls durch Fotos ergänzt werden. So können auch andere Personen – insbesondere der Verstecker oder Owner (englisch für „Eigentümer“) – die Geschehnisse rund um den Geocache verfolgen. Wesentlich beim gesamten Such- und Tauschvorgang ist, dass von anderen anwesenden Personen das Vorhaben nicht erkannt wird und so der Geocache uneingeweihten Personen verborgen bleibt.
Die Geschichte:
Die Anfänge
Das Geocaching lässt sich auf das schon ältere Letterboxing zurückführen, bei dem ebenfalls an verschiedenen Orten Behälter versteckt werden, die jedoch ohne GPS-Unterstützung gesucht werden. Die Suche erfolgt anhand von Hinweisen und eines Kompasses. Im Behälter ist ein spezieller Stempel, mit dem man den Fund in seinem persönlichen Logbook vermerkt. Letterboxing gab es nachweislich bereits 1854 in Dartmoor und es ist dort nach wie vor populär. Seit den 1980ern praktizierte Nuuksion Metsäsissit in der Gegend um Helsinki nur mit Hilfe einer Landkarte und einer Genauigkeit von 10 Metern ebenfalls Schnitzeljagden, bei denen Behälter mit verschiedenem Inhalt versteckt wurden. Anschließend gab er die ermittelten Koordinaten an Bekannte, die sich damit auf die Schatzsuche machen konnten. Ab den 1990er Jahren wurde zum ersten Mal das GPS-Signal verwendet, um die Genauigkeit der Koordinaten zu verbessern.
Beginn der modernen Schnitzeljagd
Erst durch die Abschaltung der künstlichen Verschlechterung der Genauigkeit (Selective Availability) des GPS-Signals durch die US-Regierung am 2. Mai 2000 wurde der Einsatz der GPS-Geräte im privaten Einsatzgebiet praktikabel. Die bisherige Genauigkeit der Positionsbestimmung per GPS-Signal wurde für nichtmilitärische Nutzer von ca. 100 Meter auf etwa 10 Meter erhöht. Um diese Verbesserung zu feiern, schlug Dave Ulmer am 3. Mai 2000 in der Usenet-Newsgroup sci.geo.satellite-nav unter dem Titel The Great American GPS Stash Hunt vor, ein weltweites Spiel zu starten und an besonderen Orten Behälter mit Tauschobjekten und einem Logbuch zu verstecken.[1] Als Regeln formulierte er „Get some Stuff, Leave some Stuff“ – „Nimm Zeug heraus, hinterlasse Zeug“ und das Führen eines Logbuchs, in dem sich die Finder eintragen und den Tausch von Gegenständen dokumentieren können.
Der erste Geocache
Noch am 3. Mai 2000 vergrub Dave Ulmer in der Nähe der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon an der Position 45° 17’28? N, 122° 24’48? W einen schwarzen Plastikeimer, in dem er neben CDs, einer Videokassette, Geldscheinen, einem Buch und einer Steinschleuder auch eine Konservendose mit Bohnen hinterlegte. Anschließend veröffentlichte er die Koordinaten des Verstecks in der Newsgroup.[2] Innerhalb eines Tages nach der Veröffentlichung wurde der „Stash“ (englisch“Geheimversteck“ „geheimes Lager“) als erstes von Mike Teague gefunden. Drei Tage später erstellte dieser eine private Website, auf der er die wachsende Anzahl an Stashes und deren Koordinaten dokumentierte.[3] Der Original-Stash von Dave Ulmer wurde später stark beschädigt und existiert in der ursprünglichen Form nicht mehr.[4] Als Erinnerung wurde an der ursprünglichen Stelle ein neuer Geocache und eine Gedenktafel platziert.[5] Während der Vorbereitungen für die Aufstellung der Platte wurde vor Ort die alte Konservendose gefunden, die als Tauschgegenstand im ersten Stash gelegen hatte. Mittlerweile wird diese als Travel Bug bei Events gezeigt.[6] Am 30. Mai 2000 wurde das Wort Geocaching zum ersten Mal in einer Newsgroup vorgeschlagen, um negative Assoziationen des Wortes Stash zu vermeiden. Am 2. September 2000 teilte Jeremy Irish in dieser Newsgroup mit, dass er unter der Adresse geocaching.com eine eigene Website zur Auflistung der Caches erstellt hatte. Diese übernahm alle bisherigen Eintragungen von der alten Seite, die Mike Teague aus Zeitgründen nicht weiter aktualisieren konnte.
Weltweite Verbreitung
Laut der Datenbank des größten Geocache-Verzeichnisses geocaching.com existieren heute weltweit insgesamt über 1.500.000 aktive Caches (Stand: September 2011)[7], davon befinden sich über 197.000 in Deutschland, über 13.000 in der Schweiz und über 19.000 in Österreich. In den USA befinden sich mit etwa 657.000 die meisten Caches (Stand: April 2011).[8] Der erste Cache in Deutschland wurde am 2. Oktober 2000 von Ferenc Franke[9] südlich von Berlin versteckt und trägt den Namen First Germany[10]. Mit 34.000 liegen die meisten Caches in Nordrhein-Westfalen, während die größte Cache-Dichte mit 2,77 Caches/km² in Berlin und nicht mehr in Hamburg mit jetzigen 2,74 Caches/km² zu finden ist (Stand: Juli 2011).[11][12] Schätzungen zufolge begaben sich 2009 in Deutschland rund 25.000 Menschen auf die „GPS-Jagd“.[13] Die größte Cache-pro-Kopf-Verbreitung hatten im Januar 2007 die nordischen Länder Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark.[14]
Der Geocache
Bei einem Cache handelt es sich zumeist um einen festen, wasserdicht verschließbaren Behälter, der somit den Inhalt vor Witterungs- und anderen Einflüssen schützen kann. Der Behälter selbst kann unterschiedliche Formen haben, von einer kleinen Filmdose über eine einfache Frischhaltedose aus Plastik bis hin zur Munitionskiste aus Stahl oder gar einem versteckten Tresor, dessen Kombination erst herausgefunden werden muss. Oft wird die Größe des Behälters durch den Ort des Verstecks bestimmt. Für die Cachebehälter hat sich folgende Größeneinteilung etabliert:
- Nano: Winziger Cache-Behälter, Durchmesser meist unter 1 cm, der lediglich einen kleinen Zettel als Logbuch enthält. Oft magnetisch, damit er an Denkmälern oder ähnlichem unauffällig versteckt werden kann.
- Micro oder Mini: Sehr kleine Cache-Behälter, die oft nur einen Zettel und Stift enthalten. Oft werden Filmdosen oderPET-Rohlinge („PETlinge“) verwendet.
- Small: Kleine Behälter, die neben einem Logbuch noch Platz für kleinere Gegenstände bieten.
- Regular: Die eigentliche Standard-Größe eines Caches, der Platz für mehrere Travelbugs oder Gegenstände bietet. Behälter dieser Größe können von einem Liter bis zu mehreren Litern Inhalt fassen.
- Large: Große Behälter, die ein Maximum an Platz bieten und somit außergewöhnliche Tauschobjekte fassen können.
Bis auf die Nano-Größe können Cache-Owner die Größe ihrer Caches beim Erstellen des Listings angeben. „Nano“-Caches werden oft auch als Micro-Cache oder mit dem Größenverweis „Other“ publiziert. Beim Suchen der Caches ist es hilfreich zu wissen, welche Größe der Cache hat, weil sich je nach angegebener Größe etwaige Verstecke ausschließen.
Der Cachebehälter enthält neben dem Logbuch zumeist Tauschgegenstände. Wurde ein Cache gefunden, kann der Finder einen oder mehrere der enthaltenen Gegenstände entnehmen und zum Tausch etwas anderes dafür hinterlegen. Dieser Tauschhandel (Trading) wird dann im Logbuch und auf der zugehörigen Internetseite vermerkt. Es besteht kein Zwang zum Tauschen; bei manchen Caches (beispielsweise Micro-Caches) besteht aus Platzgründen auch gar keine Möglichkeit. Allerdings gilt beim Tauschen immer der Grundsatz „Trade up, trade equal or don’t trade“ das heißt die entnommenen und eingebrachten Gegenstände sollen in einem gesunden Wertverhältnis stehen. Übersteigt der Wert der entnommenen Gegenstände die der Hinterlassenen deutlich, so wird dies als Downtrade oder Downtrading bezeichnet und ist weitgehend verpönt – im Gegensatz zu Uptrade oder Uptrading, also dem Hinterlassen eines höherwertigen Tauschobjekts. Hat man nichts Geeignetes zum Tauschen, bietet es sich an, auf einen Tausch zu verzichten. Ebenso ist es nicht sinnvoll, Lebensmittel oder beispielsweise zeitlich beschränkte Gutscheine zu hinterlassen, da manche Caches nur selten gefunden werden und Lebensmittel Tiere anziehen. Da auch Familien mit Kindern auf „Schatzsuche“ gehen, sind Gegenstände ohne Jugendfreigabeebenfalls tabu. Jeder Cache sollte als Grundausstattung eine Art „Gebrauchsanweisung“ (Cache Note) beinhalten, damit eventuelle Zufallsfinder wissen, worum es sich bei dem Behälter handelt und ihn somit nicht als Müll oder Bedrohung ansehen.
Trackables
Neben alltäglichen Tauschobjekten gibt es so genannte Trackables. Zu den verbreitetsten zählen die Travel Bugs (von englisch bitten by the travel bug „vom Reisefieber gepackt“). Dies sind Gegenstände, die von Geocachern von einem Cache zu einem anderen transportiert werden und deren dabei zurückgelegter Weg auf speziellen Internetseiten protokolliert wird. Zu diesem Zweck ist jeder Travel Bug über eine eindeutige Zahlenkombination identifizierbar. Diese Nummer ist (bei den Exemplaren von geocaching.com) auf zwei Aluminium-Marken geprägt, wie sie in ähnlicher Form vom Militär verwendet werden („Dog Tag“ „Hundemarke“). Eine dieser Marken bleibt immer bei demjenigen, der den Travel Bug initiiert hat, die andere wird an dem Gegenstand befestigt. Der Initiator eines Travel Bugs kann zusätzlich zum einfachen Reisen spezielle Aufgaben für den Travel Bug definieren. So soll sich ein Travel Bug beispielsweise nur in einem bestimmten Land aufhalten, ein bestimmtes Ziel erreichen oder bevorzugt nur an bestimmten Orten abgelegt werden. Anhand der Caches, in denen der Travel Bug landet, wird die Distanz berechnet, die der Travel Bug zurückgelegt hat (Luftlinie). Gelegentlich schließen sich auch Cacher zusammen, um ein Travel-Bug-Rennen zu veranstalten.
Da die TravelBugs von geocaching.com nur durch den kostenpflichtigen Erwerb eines Dog Tag registriert werden können, etablieren sich inzwischen kostenlose alternative Angebote wie zum Beispiel GeoKrety (von griechisch γη, geo “ Erde“ und polnisch krety „Maulwürfe“), bei denen jeder Nutzer die Identifikationskennzeichnung selber erstellen kann. Nachteil der kostenlosen Travel Bug-Variante ist, dass die Bewegung des Objektes auf kommerziell betriebenen Geocaching-Webseiten oft nicht oder nicht unmittelbar mit der Cachebeschreibung protokolliert werden kann. Webseiten wie GeoKrety bieten aber alle sonst verfügbaren Funktionen wie Kartendarstellung, Entfernungsberechnung und so weiter. Eine spezielle Variante von Travel Bugs sind so genannte Geocoins. Diese meist aufwändig produzierten und zum Teil recht individuell gestalteten Medaillen sind seltener und daher begehrter als die herkömmlichen Travel Bugs. Obwohl sie wie diese hauptsächlich zwischen Caches reisen sollen, gibt es deshalb neben den wandernden Coins auch Varianten, die den Eigentümer stets begleiten und deren Sichtung durch andere Geocacher auch mit einem speziellen Logeintrag (Discovered) protokolliert wird. Immer wieder müssen Cacher den Verlust ihrer Trackables melden, weil entweder Finder des Gegenstands nicht erkennen, dass es sich um einen Trackable handelt und diesen behalten (gerade bei schönen Geocoin) oder Coin-Sammler die Coins bewusst an sich nehmen, um ihre Privatsammlung zu ergänzen. Letztgenannte Cacher werden „Coindiebe“ genannt.
Verstecke und Varianten
Besonders raffinierte Verstecke sind unter anderem in extra dafür angefertigten Bohrungen versenkte Filmdosen, beschriftete Magnetfolien, Informationen an Mauern, Felsen, unter Sitzflächen von Parkbänken und in Ritzen von Schautafeln. Auch in ehemaligen Schaltkästen, an Angelsehnen, in Rohrstangen oder unter Wasser können Geocaches deponiert sein. Caches werden üblicherweise dem Schwierigkeitsgrad der Wegstrecke und des Geländes (Terrain) sowie dem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben (Difficulty) bewertet, um den ungefähren Aufwand für die Suche anzudeuten. Caches können verlangen, besondere Ausrüstung mitzuführen (von der einfachen Taschenlampe bis hin zur Kletter-, Bergsteiger- oder Tauchausrüstung), Rätsel- oder Rechenaufgaben zu lösen, Bäume zu erklettern oder Grotten und Höhlen zu erkunden. Caches lassen sich anhand ihrer Aufgabenstellung in verschiedene Kategorien unterteilen, die wichtigsten sind:
- Der „einfache“ Cache (Traditional Caches), bei dem direkt die Position des Verstecks angegeben ist.
- Mehrstufige Caches (Multi Caches oder Offset Caches), bei denen man mehrere Orte mit Hinweisen auf den nächsten Ort oder das eigentliche Versteck aufsuchen muss.
- Rätsel-Caches (Mystery Caches), die schon im Vorfeld eine Recherche oder Knobelei erfordern.
- Virtuelle Caches (Virtual Caches), bei denen weder ein Cachebehälter noch ein Logbuch vorhanden sind.
Traditional Cache
Die ersten Caches gehörten dieser Kategorie an, daher die Bezeichnung „Traditional Cache“. Sie sind häufig an besonderen oder markanten Orten versteckt. Bei Traditional Caches werden die Koordinaten des Cache-Verstecks veröffentlicht. Dennoch kann das Auffinden schwierig sein, weil der Cache gut getarnt ist, schwer erreichbar ist (zum Beispiel durch Bergsteigen oder einen Tauchgang) oder Geschicklichkeit für die Bergung notwendig ist. Caches, die man einfach mit dem Auto erreichen und schnell finden kann, werden auch als Drive-in- oder Park-n-Grab-Caches bezeichnet. Die Mehrheit der in Deutschland versteckten Caches sind „Traditionals“.
Multi-Cache
Bei einem Multi-Cache sind mehrere Stationen (Stages) zu absolvieren, um das Cache-Versteck zu finden. Die Koordinaten der Stationen sind entweder komplett veröffentlicht oder sind an der vorgehenden Station versteckt. Die Koordinaten des Cache-Verstecks ergeben sich meist durch Hinweise, die der Geocacher an den einzelnen Stationen findet. Die Hinweise können eigens für den Cache angebracht sein (zum Beispiel durch Anschreiben oder Metalltäfelchen) oder ergeben sich aus vorhandenen Landschaftsmarken (zum Beispiel durch Bezug auf bereits vorhandene Schilder). Die Schwierigkeit hängt von den zu lösenden Aufgaben, von den zu findenden Hinweisen und vom Cache-Versteck selbst ab. Länge und Beschaffenheit der Wegstrecke bestimmen die Terrain-Bewertung.
Ein Nacht-Cache ist meist ein Multi-Cache, bei dem die Stationen und Hinweise nur bei Dunkelheit wahrgenommen werden können. Die Stationen haben Reflektoren, blinkende LEDs, akustische Signalgeber, Lichtschranken, Wecker oder andere technische Spielereien. Manche Caches erfordern spezielle Geräte (zum Beispiel Nachtsichtgerät,Metalldetektor, Funkgerät oder UV-Licht), um die Hinweise zu finden.
Mystery-Cache
Bei einem Mystery-Cache (auch: Puzzle-Cache oder Rätsel-Cache) muss zunächst ein Rätsel gelöst werden, bevor mit der Suche begonnen werden kann. Die im Internet veröffentlichten Koordinaten entsprechen daher nicht den tatsächlichen Werten, sondern weisen auf einen willkürlichen Punkt, der für die Suche ohne Bedeutung ist. Dieser sollte sich jedoch in der Nähe befinden (maximal 3 km Entfernung), um den Cache regional richtig zuordnen zu können. Die Rätsel können sehr unterschiedlicher Art und Schwierigkeit sein (mathematische Rätsel, trigonometrische Aufgaben, Literaturaufgaben, Internet-Recherchen, Sudokus, Bilderrätsel, Entschlüsselungen usw.). Die ermittelte Koordinate ist entweder der Cache selbst (wie beim Traditional Cache) oder der Beginn eines Multi-Caches.
Caches ohne realen Cachebehälter
Event-Cache
Der Event-Cache ist ein Ereignis, das zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet oder beginnt. Meist sind Event-Caches Treffen von Geocachern mitStammtischcharakter. Eine weitere Form sind Multi-Caches mit besonderen Stationen oder Anforderungen, die nur zeitweise existieren oder durch fachkundige Personen betreut werden. Groundspeak definiert einen großen Event-Cache mit mehr als 500 Teilnehmern als Mega-Event Cache. Diese Veranstaltungen finden meist jährlich statt und ziehen auch internationale Besucher an.[15] Eine besondere Form eines Event-Caches ist das Cache in – Trash out (CITO). Dabei wird ein bestimmtes Gebiet festgelegt, aus dem Müll beseitigt wird. Meist wird nach dem Säubern der Gegend ein Erinnerungs-Cache ausgelegt. Bei Event-Caches entstehen häufig Ideen für neue anspruchsvolle Caches, da sich dort Geocacher aus der Region treffen und diskutieren. Auch Einsteiger können sich bei Event-Caches mit dem Thema vertraut machen. Andere Geocacher können persönlich kennen gelernt und Telefonnummern ausgetauscht werden, um bei Problemen per Mobiltelefon einen Finder oder Owner zu kontaktieren (so genannter „Telefonjoker“). Inwiefern diese „Telefonjoker“-Hilfe im Sinne des Spiels ist, wird mitunter kontrovers diskutiert.
Wherigo-Cache
Wherigo ist eine Plattform für GPS-gestützte Adventure-Games in der Realität und seit Frühjahr 2008 ein neuer Cache-Typ bei Geocaching.com. Das GPS führt Spieler, die auf ihr GPS-Gerät – zum Beispiel ein PDA, das Garmin Colorado 300, die Garmin-Oregon-Serie oder auch Android– oder Symbian-Geräte – eine entsprechende sogenannte „Cartridge“ laden, an eine gewünschte Stelle, von der sie dann mit virtuellen Objekten und Charakteren interagieren können. Die Möglichkeiten von Wherigo sind sehr umfangreich, so kann man beispielsweise bei Annäherung an einzelne Orte bestimmte Bilder oder Texte mit Aufgaben anzeigen. Besonders reizvoll erscheint Wherigo in den Fällen, in denen nicht nur lineare Abläufe dargestellt werden, sondern der Anwender selber entscheiden kann, in welcher Reihenfolge er einzelne Stationen besucht. Die wesentliche Arbeit steckt bei Wherigo darin, die Cartridge zu entwickeln. Es ist darüber hinaus erwähnenswert, dass einige neue Garmin-Geräte die für Wherigo-Adventures notwendigen Cartridges direkt laden und abspielen können.
Challenges
Die Grundidee der seit August 2011 auf geocaching.com verfügbaren Challenges ist es „irgendwo hin zu gehen und irgendetwas zu machen“. Dies ist vollkommen unabhängig von den bei obigen Cachearten versteckten Behältern und Logbüchern. Zum Start dieser Cacheart können Premium-Mitglieder auf geocaching.comzwei verschiedene Arten von Challenages anlegen. Bei einer Action Challenge muss eine bestimmte Aufgabe an einem bestimmten Ort ausgeführt werden. Beispielsweise ein Lied auf einem großen Platz singen oder die Stufen bis zur Spitze eines Turms zu besteigen. Bei einer Photo Challenge müssen die Teilnehmer ein Photo von sich an einem speziellen Ort aufnehmen, beispielsweise neben einem Denkmal oder vor einem Strassenschild. Die eingestellten Challenges können von GeoCachern akzeptiert und später dann als „complete“ geloggt werden. Dabei kann man vorhandene Challenges in der Nähe finden oder an weltweiten Challenges teilnehmen.
Sonstiges
Lost Places stellen keinen eigenen Cache-Typ dar, sondern sind nur ein besonderes Versteck. Dabei werden, oft in Verbindung mit Hintergrundgeschichten, verlassene und herrenlose Gebäude mit in die Spurensuche einbezogen. So kann es sein, dass man als Indiana Jones in alten Ruinen sucht oder einen fiktiven Mord in einer Fabrikanlage aufklären soll. Manche dieser „verlorenen Orte“ sind alte Bunkeranlagen im Wald oder ganze aufgegebene Dörfer. Das HCC (Hardcorecaching) umfasst Geocaches, deren Terrain und Schwierigkeit hoch eingestuft sind (auf geocaching.com größer/gleich „vier von fünf Sternen“). Caches mit der höchsten Terrainwertung (fünf von fünf Sternen / „T5-Cache“) werden teilweise ebenfalls als Hardcorecaches bezeichnet. Das Erreichen dieser Caches stellt besondere Anforderungen an den Geocacher, sei es das Lösen schwieriger Rätsel wie z.B. dem Decodieren verschlüsselter Informationen, oder auch körperlicher Fitness. In der Regel beansprucht das Finden eines Hardcorecaches mehrere Stunden bis Tage und spezielle Ausrüstung z.B. zum Klettern oder Tauchen wird dabei erforderlich. Ein Moving Cache ist ein Geocache, der vom Finder mitgenommen und an einer anderen Stelle neu versteckt wird. Die Koordinaten des alten Verstecks werden durch die des neuen ersetzt. Zwei seltenere Varianten sind zum einen das Tragen eines „Moving Caches“, wenn man unterwegs ist; hierbei wird die Möglichkeit eingeräumt, die Position des Caches live am Computer oder einem Mobiltelefon mit Internetfunktion zu verfolgen; zum anderen gibt es „Moving Caches“, die man in anderen Caches finden und mitnehmen kann und bei einer weiteren Suche in einem anderen Cache platziert. Die letztere Variante ähnelt vom Prinzip einem „Travel Bug“. „Moving Caches“ jeder Art sind in der Datenbank geocaching.com nicht zugelassen, in anderen Datenbanken aber möglich. Es gibt auch „Moving Caches“, die sozusagen als OpenSource-Projekt angelegt sind. Der Besitzer („Owner“) legt die Kennung, mit der er den Schatz gelegt hat, in den Schatz und gibt Regeln vor, anhand deren ein Finder sich des Schatzes bemächtigen kann und diesen verändern oder an einen anderen Platz bringen kann.
Geocache-Datenbanken
Durch die schnelle Verbreitung des Geocaching und die wachsende Anzahl an Geocaches entstand schnell die Notwendigkeit, diese in einer gemeinsamen Datenbank zu katalogisieren und den Nutzern über das Internet komfortabel zur Verfügung zu stellen. Die bekannteste und umfangreichste Datenbank istGeocaching.com, die seit den Anfängen im Jahr 2000 existiert und weltweit über 1.500.000[7] Geocaches enthält (Stand September 2011). Weitere Geocache-Datenbanken sind beispielsweise Navicache.com, Terracaching.com und Opencaching.de. Daneben gibt es länderspezifische Geocaching-Portale wieGeocaching.de, Geocache.at und Geocache.ch. † Hauptartikel: Geocache-Datenbanken
Ausrüstung
GPS-Empfänger
Software
Verschiedene Softwarelösungen erleichtern das Geocaching, sind aber keine Voraussetzung. Damit können Caches und deren Beschreibungen verwaltet, nach verschiedenen Kriterien ausgewählt und auf tragbaren Systemen wie PDAs, Smartphones oder Mobiltelefonen gespeichert werden. Dadurch kann auf das Ausdrucken der Cache-Beschreibungen verzichtet werden (so genanntes paperless caching).
Tarnung und Muggles
Caches werden meist so versteckt und getarnt, dass sie von Unbeteiligten nicht gefunden oder erkannt werden. Außerdem gilt der Grundsatz, Cache-Verstecke geheim zu halten und möglichst unbeobachtet aufzusuchen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Cache von Unbeteiligten beschädigt wird oder verloren geht. Außenstehende, die Geocaching nicht kennen, werden als Muggles oder Geomuggles bezeichnet. Der Begriff stammt aus den Harry-Potter-Büchern, dort wird Muggle als Bezeichnung für Personen ohne magische Abstammung und Fähigkeiten verwendet.
Mögliche Probleme und Kritik
Caches können von Unbeteiligten irrtümlich für eine Bedrohung gehalten werden, hinter der beispielsweise ein terroristischer Hintergrund vermutet wird. Beispiele sind die vierstündige Sperrung einer Schleuse aufgrund Bombenverdachts[16], ein aufwändiger Polizei- und Feuerwehreinsatz wegen einer „unbekannten Vorrichtung“ an einer Straßenlaterne[17] sowie Bombenwarnungen mit anschließenden Polizeieinsätzen an der Autobahn bei Erlangen[18] und in der Wiesbadener Innenstadt.[19] An der Außenseite des Cache-Behälters angebrachte Hinweise und Kontaktinformationen des Owners können helfen, solche Missverständnisse zu vermeiden.[20] Der Geocacher selbst kann Unbeteiligten ebenfalls verdächtig erscheinen, wenn er den Cache betont unauffällig sucht, findet und wieder versteckt. Beispielsweise schritt schon die Polizei in Bremen ein, da ein Verdacht auf Drogenhandel mithilfe eines konspirativen Drogenversteckes vorlag.[21] Trotzdem sind solche Polizeieinsätze wegen Geocachern seltene Ausnahmen und haben meist keine Folgen für die Geocacher.[22] Extreme und schwierige Cache-Verstecke können ein Sicherheitsrisiko für Geocacher darstellen.[13] Das Gefährdungspotential von Bunkern, Bergwerksstollen, Höhlen oder Steilwänden ist nicht immer offensichtlich oder wird von Unerfahrenen falsch eingeschätzt. Obwohl für jeden Cache ein Schwierigkeitsgrad angegeben wird, können sich Cacher durch Selbstüberschätzung in Gefahr bringen.[23] Aus Gründen des Naturschutzes kann es problematisch werden, wenn Geocaching Menschen in Gebiete führt, die bisher weitgehend unberührt waren oder geschützt sind.[24] Dabei können Tiere und Pflanzen gestört werden. Negative Veränderungen von Fledermausquartieren wurden in diesem Zusammenhang bereits nachgewiesen.[13] Dem wird von manchen Cacheownern dadurch Rechnung getragen, dass Caches in Fledermaushöhlen im Winter gezielt deaktiviert werden, um die überwinternden Fledermäuse zu schützen. Beim Verlassen der Wege kann Wild aufgescheucht werden. Das kann negative Auswirkungen auf den Bestand haben – besonders für die Nachkommen und im Winter, wenn das Nahrungsangebot knapp ist und Energiereserven durch Winterschlaf oder Winterruhe geschont werden sollen. Geocaching in Jagdrevieren kann unter Umständen – wie jede andere Wanderung im Wald auch – sowohl die Jagdausübung als auch den Geocacher selbst gefährden. Vor allem in Dämmerung und Dunkelheit besteht die Gefahr, nicht erkannt und mit Wild verwechselt zu werden. Von Jagdaufsehern und Jägern werden vor allem Nachtcaches kritisiert. [25]
Verwandte Themen
Ähnliche Freizeitbeschäftigungen mit Schwerpunkt auf Wettbewerb sind Geodashing und das Besuchen von Konfluenzpunkten. Geocaching lässt sich auch mitBookcrossing verbinden. Eine weitere Spielart ist Waymarking, hierbei geht es darum, interessante Punkte in der Natur (zum Beispiel Berggipfel) oder spezielle Gebäude (wie Wassertürme) aufzufinden (zu fotografieren und die Koordinaten zu ermitteln), aber auch weniger spezielle Punkte können geloggt werden (beispielsweise Restaurants). Mehr auf den Wettbewerbsgedanken ausgerichtet ist das Spiel GPS-Challenge, bei dem es um das Ablaufen oder -fahren vonWegpunkten mit Hilfe von GPS in möglichst kurzer Zeit, das sog. Race, geht. Als Überbegriff für positionsbezogene Spiele, die mobile Endgeräte und Technologien wie GPS verwenden, ist auch der englische Begriff ‚Location-based Games‚ gebräuchlich. Das schon ältere Letterboxing könnte man als Geocaching ohne GPS auffassen. Auch hier geht es um die Suche von Schätzen anhand von Hinweisen, die hier jedoch ohne Zuhilfenahme von genauen Koordinaten, sondern nur anhand der Beschreibungen und eines Kompasses lokalisiert werden müssen. Eine Besonderheit des Letterboxing besteht darin, dass im Schatz ein spezieller Stempel enthalten ist, der das persönliche Logbuch eines Finders zieren darf, so wie umgekehrt der persönliche Stempelabdruck eines jeden Finders im Logbuch des Schatzes hinterlassen wird. Eine besonders lange und vielfältige Tradition hat das Letterboxing inDartmoor. Es gibt dort echte Letterboxfreaks. Nichts anderes als die umtriebige Suche nach neuen „Boxes“ treibt diese Menschen. Natürlich ist es mittlerweile möglich, Bücher mit Verzeichnissen vieler Briefkastenorte zu kaufen. Man kann auch jederzeit neue „Briefkästen“ einrichten. Die in den Letterboxes befindlichen Briefe sind vom Finder mit einem Hinweis (eigener Stempelabdruck) und dem zurückgelassenen Stempel des Vorbenutzers der Letterbox, an den Besitzer zu senden, ähnlich einer Flaschenpostsendung, bei der der Sender auf eine Antwort vom Finder wartet. Eine Variante der Letterboxes sind die „Moving Boxes“: Kleine Schachteln, die sich in den größeren Behältern befinden. Man schreibt hinein, wo man sie gefunden hat und trägt sie weiter bis zur nächsten Letterbox, wo man sie für den nächsten Wanderer hinterlässt. Insgesamt gibt es angeblich über 3000 Letterboxes in Dartmoor. Sie sind alle verschieden, manche sind dekoriert und viele sind mit witzigen und humorvollen Kommentaren versehen. Wieder andere enthalten Informationen über die Geschichte oder Legenden des Moors. Wenn ein Besucher eine solche Letterbox findet, stempelt und unterschreibt er das Gästebuch. Mancher hat sein eigenes „Letterbox Book“, in das er alle Stempel einträgt, die er findet. Viele haben einen eigenen Stempel, den sie im Austausch mit dem Gefundenen in der Box lassen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geocaching [13.12.2011]