20. April 2024

Polizei hat wieder was neues.

In unserem Nachbarland werden die  Autofahrer aus dem Gully gefilmt. Die Kamera im Gully unsichtbar. Doch die Polizei sieht damit, wer abgefahrene Reifen hat. Sie muss die Sünder nur noch raus winken.

Ein Goldesel für den Staat?
Fünf Prozent aller Autofahrer fahren mit ungenügendem Reifenprofil auf den Strassen herum. Für die Polizei ist es schwierig die Sünder zu erwischen – bisher musste mühselig mit der Schieblehre das Reifenprofil nachgemessen werden.

Das ist jetzt Geschichte. Eine Firma in Deutschland hat ein Gerät entwickelt, das in einem Gully in der Strasse eingelassen wird. Nur zwei Schlitze zeugen von dem stillen Beobachter der Strasse. Doch von unten fotografiert die eingelassene Kamera die darüber fahrenden Reifen. Eine Software wertet aus, wie stark die Pneus abgefahren sind.

Gleichzeitig schiesst eine andere Kamera ein Bild des Autos mit Nummernschild, damit die Beamten wissen, welche Reifen zu welchem Wagen gehören. Ein Polizist in einem Übertragungswagen überprüft die Werte und übermittelt per Funk an eine Streife, welches Auto auffällige Werte aufweist. Diese winkt den Sünder raus und die Beamten überprüfen manuell, ob die elektronische Messung stimmt.

100-prozentige Trefferquote

Und das tut sie zu hundert Prozent, wie ein Probedurchlauf mit der Verkehrspolizei Waldshut-Triengen ergeben hat. «Es hat immer gestimmt», so Axel Braxmeier von der Polizei zu Blick.ch. Allerdings habe das Messgerät noch Probleme bei Nässe.

Trotzdem: Bei einer hundertprozentigen Trefferquote könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das System – den Blechpolizisten ähnlich – fest installiert wird. Dann würden die Pneu-Schlufis die Busse per Post nach Hause geschickt bekommen.

Der grosse Vorteil der Polizei: Bisher mussten mühselige Stichproben genommen werden – jetzt erwischen sie alle Reifensünder, wenn sie das Gerät installieren. Ein Goldesel für die Polizei? «Das haben uns die gebüssten Autofahrer vorgeworfen», gibt Braxmeier zu.

Doch was passiert mit den Daten? Mit den fotografierten Autos? Fabian Hitzler von der Firma ProContour, die das Gerät anbietet, beschwichtigt: «Die Daten werden nicht gespeichert. Autos, die nicht herausgewunken werden, werden nicht im System gespeichert und sofort gelöscht.»

Darf die Polizei in Deutschland dies überhaupt? Axel Braxmeier sieht darin kein Problem. «Wir verwenden das Gerät ja nur als Hilfsmittel und nicht als Beweismaterial. Das machen wir auf klassische Weise mit der Schieblehre.»

Kommt es in die Schweiz?

Die Schweizer werden vielleicht schon bald auf den Zug aufspringen. Mit der Polizei Schaffhausen gab es jedenfalls schon vor einem Jahr Gespräche. Da die Polizei aber zu klein sei, sei die Investition vorerst nicht geplant. Auch die Zürcher Polizei sieht von einer Anschaffung ab.

Der Vorsteher des Justiz-, Polizei- und Militärdepartements, Melchior Looser, gibt sich zurückhaltend, doch man beobachtet das Geschehen im grossen Kanton ganz genau: «Wir warten noch ab, wie sich das in Deutschland entwickelt.» Wenn sich herausstelle, dass das Gerät Potenzial habe, also dass die deutsche Polizei erfolgreich mit dem System operiere, dann müsse man sich die Einführung überlegen.

Quelle Blick.ch

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