20. April 2024

Wenn das Schicksal zuschlägt – Teil 7

Jupiii, die letzten fünf Tage intensiv Chemotherapie im Kanti

Antonios (hoffentlich) letzter Spitalaufenthalt. Unerwartet viel Besuch hat er in dieser letzten Woche empfangen dürfen. Einer davon war sogar der Samichlaus. Die Chemo liess er tapfer über sich ergehen, nachtrauern wird er diese Prozedur nicht.
Silvia hat geduldig gewartet, bis sie ihren Antonio wieder nach Hause nehmen durfte und hat ihn trotz eigene gesundheitlicher Probleme jeden Tag besucht.
Wie’s weitergeht steht in den Sternen. Hoffen wir, sie stehen gut! 

Der Eintritt am Montag

04.12.17 (Antonio)
Ui war das eine komische Nacht!
Silvia ist gestern Abend todmüde ins Bett gefallen, währenddem ich bis um 1 Uhr den Bericht Nummer 6 noch fertiggestellt und dann auch noch Online gestellt habe.
Ausserdem habe ich ein Anmeldeformular für einen Newsletter eingebaut. Also wenn du eine Benachrichtigung über NEWS von diesem Blog automatisch haben willst, trägst du dich einfach mit deiner Mailadresse ein.
Ausserdem hab ich auch noch Links für Soziale Medien eingerichtet. Die ganze Arbeit habe ich Jürg zu verdanken  er meinte es ja gut und ja, ich hätte das schon längst machen müssen.

Jetzt bin ich wieder ein bisschen abgeschweift! 
Als ich in der Nacht mal aufgestanden bin, war die andere Seite vom Bett leer. 
Wo ist meine Silvia? Wenn du den Bericht Nummer 6 gelesen hast, dann weisst du, dass es nicht nur an meinem Schnarchen lag, betont auf „nicht nur!“
Sie hat es sich auf dem Sofa breit gemacht.
Um 7:30 Uhr hat sie mich geweckt und da ich schon das Meiste für den Wochenaufenthalt gepackt hatte, konnte ich mich Silvia und dem Frühstück widmen.
Es geht ihr gar nicht gut, dennoch hat sie mich nach Chur ins Spital gebracht. Zwar zwei Stunden zu früh, aber das spielt keine Rolle, ich war jedes Mal viel zu früh hier.
Die Begrüssung war auch dieses Mal sehr herzlich und ich bekam subito mein Zimmer. Wenn ich sage mein Zimmer, dann ist das auch so. Genau das Selbe wie bei den letzten zwei Aufenthalte. Dieses Mal aber nicht am Fenster aber auch diese Position ist ok.

Kaum war ich an den Flaschen angehängt und war schon Arztvisite angesagt. Leider bringt die mir nicht viel weil keiner für mich direkt verantwortlich ist.

Die Überraschung des Tages war wohl der Besuch von meinem Chef. Wir setzten uns im Gang an einen Tisch und quatschten. Er überreichte mir ein Präsent, welches vom ganzen Totalstore war. Vielen Dank dafür, hab mich sehr gefreut darüber.
Er wurde dann etwas unsanft verschickt von einer Ärztin, welche mir noch ein paar Fragen stellen wollte.  

Danach ging es Schlag auf Schlag… Das übliche Prozedere; Flasche um Flasche wurde angehängt und dann endlich die erste von zwei Chemos. Du wirst es nicht glauben, innerhalb von 45 Minuten lag ich vor dem Laptop und starrte nur noch auf das Mailprogramm. Nichts ging mehr! Nein nicht beim Mailprogramm  bei mir natürlich! Zuerst Laptop geschlossen und dann meine Augen. 
Erholung war es nicht wirklich, ein buntes Treiben in diesem Zimmer und dann fing auch der WC Marathon schon wieder an!   Jonu auch da muss ich durch, muss ja einen Grund haben warum ich dann wieder fix und fertig bin.

Das Mittagessen habe ich nicht ganz aufgegessen, Hunger hatte ich zwar, aber der Appetit lässt jetzt schon zu wünschen übrig. 

Nach dem Essen habe ich meine iPots in die Ohren gesteckt und verabschiedete mich in den Schlaf. Leider wurde der immer wieder durch das Pflegepersonal unterbrochen, welches mir immer wieder neue Flaschen angehängt hat. Wenn es die nicht waren, dann waren es eben die Pipipausen, die mich weckten. 

Gegen 17 Uhr waren die ersten zwei Chemoladungen in meinem Körper und kurze Zeit später stand Silvia neben mir. Hätte ich heute nicht erwartet, da es ihr ja nicht all zu gut geht. Nervt mich jetzt schon! Kann ich doch nicht bei ihr sein, falls sie mich braucht.  Sie ist auch nicht lange geblieben, einerseits weil sie es nicht so gut hatte und anderseits weil es draussen schneit und die Strassen dadurch nicht besser werden.

Gegen 18 Uhr kam dann das Nachtessen:
Wildterrine mit Breiselbeerschaum und Salat. Auch wenn ich nicht alles runtergebracht habe, gut war’s trotzdem.

Eine gemütliche Plauderrunde gab es danach mit meinen WG Mitbewohnern 🙂 Dario, Christian und Alfred. Alle drei mit der Diagnose Krebs. Alle drei sind schon pensioniert und sie fragten mich (als alter Hase) was nun auf sie zukommen wird. 
Natürlich konnte ich ihnen nicht viel erzählen, weil ja jeder seine ganz persönliche Art von Chemo hat.
Was ich versucht habe ist, ihnen Mut zu machen und stets positiv dem Ganzen gegenüber zu stehen und ihnen, trotz ihrer schlimmen Krankheit zu sagen, dass es Schlimmeres gäbe. Ich weiss ich weiss! Einfacher gesagt als angenommen, aber sind wir doch ehrlich, es ist so!

Da dieser Montag, trotz viel schlaf, recht anstrengend war, knipste ich bald das Licht aus, natürlich nicht ohne das nun schon obligatorische Tagessprüchli 

„Warum auf später warten? Lebe jetzt!“

4.12.17 (Silvia)
Gestern wollten wir noch alles parat machen, damit Antonio wieder bereit ist für seinen (hoffentlich) letzten längeren Spitalaufenthalt.
Plötzlich war mir wieder schwindelig und schlecht, so dass ich sofort ins Bett wollte. War ja auch schon spät.
Mit Schlafen war dann nicht viel. Seltsam, dass mir erst jetzt am Abend wieder so komisch geworden war. Als Antonio ins Bett kam und zu sägen begann, wollte ich meine Ohren zustöpseln. Das war gar keine gute Idee. Da drehte sich alles gleich noch mehr. Na toll! Mit der Bettdecke unter dem Arm wechselte ich mein Schlaflager. Auf dem Sofa klappte es dann besser, dort schlief ich bald ein. Zwar wachte ich immer wieder mit leichtem Schwindel auf. Trotzdem fühlte ich mich am Morgen fit genug Antonio ins Krankenhaus zu bringen. Ob ich anschliessend zur Arbeit fahren werde, das wusste ich noch nicht. Mir war schon recht komisch.

Antonio hatte ganz schön Mitleid mit mir. Dabei war er ja der, der ins Krankenhaus musste. Jedenfalls ist er mit meinem Auto nach Chur gefahren. Ich war so neben der Spur, dass ich sogar vergessen habe mich abzuschnallen um vom Beifahrersitz auf den Fahrersitz zu rutschen. Klappte so natürlich nicht. Trotzdem entschied ich mich zur Arbeit zu fahren. Dort angekommen merkte ich aber, dass es mir wirklich nicht so gut geht. Also legte ich alles für die Kids bereit und meldete mich bei den Kollegen ab. Dabei ging es mir so sch…, dass ich sogar zu weinen begann. Na toll, jetzt denken erst recht alle, dass es mir total besch…. geht. Dabei ist es so schlimm nun auch wieder nicht.

Trotzdem war ich froh zu Hause zu sein, wo ich mich erst mal in einen mehrstündigen Tiefschlaf versetzte.  Ob was zu Essen Besserung bringt? Nicht wirklich. Da ich nicht wusste, ob der Schwindel vom Schwimmen am Samstag kommt, und ob das was Schlimmes ist, machte ich einen Arzttermin ab.

Dieser testete dann alles Mögliche und kam zum Schluss, dass es nichts Schlimmes sei. Ja da bin ich aber froh. Er meinte, dass ich morgen wieder zur Arbeit könne, bzw. es zumindest mal versuchen solle, wenn es mir nicht schlechter gehe bis dahin.

Einerseits war ich beruhigt, dass es nichts Schlimmes ist, andererseits etwas unsicher, ob das mit der Arbeit morgen wirklich so eine gute Idee ist.

Zur Ablenkung stieg ich ins Auto und stattete Antonio einen Kurzbesuch ab. Er hatte auch den ganzen Nachmittag geschlafen. Ich hängte ihm eine Kugel an seinen Christbaum und überreichte ihm das kleine Paket, das heute mit der Post gekommen war. Meine Mutter hatte ihm selbstgebackene Zimtsterne geschickt. Mhhhh, lecker!

Als die Pflegerin fragte, ob bei uns alles in Ordnung sei, zeigte ich auf Antonios Hände, die waren ganz schön geschwollen. Das gefiel ihr nicht so. Wäre doof, wenn er wieder so anschwillt wie beim ersten Mal Chemo.

Da es draussen schneite und auch schon dunkel war, machte ich mich nach ein paar Minuten bereits wieder auf den Heimweg. Zu Hause stellte ich den selbstständigen Staubsauger ein und legte mich noch mal ein wenig hin.

Morgen geht’s mir hoffentlich besser. Hoffentlich sind wir beide dann wieder etwas fitter.

Erwachen mit Schrecken

05.12.17 (Antonio)
Die letzte Nacht war sehr turbulent. Wenn man Zimmerkameraden mit Lungenkrebs hat, leidet man mit. Deren Husten ist in der Nacht sehr schlimm und laut. Leider kann ich nicht helfen, ausser mir selber, also Ohropax rein und versuchen zu schlafen. Das ging natürlich nur bedingt gut, denn ich muss wieder vermehrt Pipi machen gehen und das im Halbschlaf 
Als die ersten Pflegefachfrauen ins Zimmer kamen, hab ich nichts mitbekommen. Schön, so mussten sie mich wecken 
Schlag auf Schlag ging das muntere Treiben los. Das Frühstück mit einem Kaffee, zwei Milch, ein Semmeli, ein Gipfeli, Käse und Konfi, einfach lecker 
Danach tippte ich wieder an meinen Aufgaben am Laptop rum und genoss die herrliche Aussicht vom Fenster aus.

Das dauerte bis kurz vor dem Mittag, dann ist das Mittagessen gekommen und ich musste den Tisch räumen.
Heute hat es einen Grünen Salat, Älplermakkronen mit Apfelmus und zum Dessert Rhabarberkuchen gegeben.

Dann ging’s auch schon los mit der Vorbereitung der Chemo, eine gute Nachricht überbrachte mir Schwester Ursina; sie sagte mir, dass ich eine andere Vormedizin bekomme als bis anhin, eine die nicht mehr müde machen soll. Das freut mich natürlich, dafür bleibt die Ladung Kortison gegen Übelkeit weiterhin bestehen. 

Plötzlich ein neues Gesicht im Zimmer; Schwester Brigit, ihr Nachname machte mich stutzig und das nächste Mal als sie bei mir den Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung gemessen hat, fragte ich sie einfach. „Heisst ihr Papa Lukas?“ Sie schaute mich mit grossen Augen an und bejahte. Wenn das nicht cool ist. Das sind mindestens 20 Jahre her als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Und schon wieder sage ich: „Die Welt ist ein Dorf.“

Danach sortierte ich wieder ein paar Fotos bis Emanuel mich anrief und die frohe Botschaft verkündete, dass der Trip ans Nordkapp, den ich mit Honda Mitfahren durfte, in seinem nächsten NUMBER ONE Magazin erscheinen sollte. Bin gespannt auf die Bilder und die Ausführung.

Eins muss ich jetzt noch loswerden; so ein Nachmittag ohne extreme Müdigkeitsanfälle ist voll cool. Gegen 15:30 Uhr war der Chemospuk auch schon wieder vorbei, dann folgte die Spülung, welche dann bis 01:30 Uhr laufen sollte, bevor die nächste Flasche angehängt wird. Ich hoffe nur, dass ich dann grad richtig liege, sodass ich nicht wach werde.  Aber das kannst du dann eventuell morgen lesen  

Dann ist meine Silvia plötzlich im Zimmer gestanden, mit einer langen, roten Rose und überreichte mir diese direkt schon in der Vase.  Danke mein Schatz.

Dabei ist die andere, welche ich vor drei Wochen bekommen habe immer noch Zuhause oder? Ja klar, die blüht noch stolz vor sich hin. Langsam vertrocknet sie von aussen her etwas, aber sie ist immer noch schön.

Silvia hatte sehr warm im Zimmer, nicht mal das Ausziehen ihrer Jacke hat was bewirkt. Ausser bei mir und den Zimmerkammeraden. Ich jedenfalls hab dann auch warm bekommen  So sind wir kurzerhand in die Cafeteria gegangen und da war es wiederum kühler. Das kann man jetzt verstehen wie man will. 

Da sie aber noch zwei Sitzungen hatte, verabschiedete sie sich bald wieder. Ich begleitete sie noch zum Ausgang und watschelte gemütlich zurück in mein Zimmer.

Kaum oben angekommen stand auch schon der nächste Besuch im Zimmer. Mein Kumpel Ady. Wir plauderten über dies und das und irgendwann hat er mir dann was versprochen. Erst wollte er nicht so recht ausrücken mit der Sprache, doch liaba Ady, wenn man A sagt muss man auch B sagen und er sagte B. Das bekomme ich aber erst wenn diese Geschichte mit Günther abgeschlossen ist. Ady… ich gehe am Freitag nachhause… wie wäre es dann?  Du weisst ja, ich esse sehr gerne.

Nach dem z’Nacht verabschiedete er sich wieder und wenn es mir gut geht, werde ich am Donnerstag wieder einen Hock hier im Spital in der Cafeteria organisieren.

Irgendwann kam dann wieder die Pflegefachfrau Brigitte, und ich hab mich nie getraut sie zu fragen, ob sie diejenige ist, welche ich von früher kenne. Wenn ich sage von früher, dann meine ich so 1985-1990 (Läck bin ii alt!)  aber ja, sie ist es, denn als ich nur schon einen Namen nannte war klar, wir kennen uns. Ihre Schwester ging damals mit Reto, dann war da noch Marco und Urs und natürlich dessen Eltern Rita und Georg.
Reto war in der Stifti und auch noch darüber hinaus mein bester Kumpel. Tja dann haben sich die Wege getrennt. Als ich ihn wieder mal getroffen habe fragte ich ihn, ob wir mal eins trinken gehen zusammen. Seine Antwort war deutlich. Keine Zeit! Schade. Aber das ist schon lange her…

Gegen 20 Uhr kam dann die übliche Prozedur; Thrombosespritze spritzen lassen. Heute war die ein bisschen unangenehmer. Schwester Doris hat mir dann verraten, dass sie unsere Geschichte hier im Blog angefangen hat zu lesen und dass dies eine sehr interessante Sichtweise fürs Personal sei. Das freut mich natürlich sehr zu hören. 

So und jetzt ist eigentlich endlich Zeit etwas auszuruhen. Wobei ausruhen immer relativ ist, vorallem wenn man zwei hustende Bettkammeraden hat. Zwei Hoffnungen bestehen, sie haben heute eine Schlaftablette verlangt und bekommen und dass meine Ohropax dicht machen 

So mein lieber unbekannter Leser am Monitor, vielen herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast hier ein bisschen zu lesen und ich weiss, ab und zu sind die Berichte etwas lang geraten, aber so ist das Leben. Dankeschön. 

Und wie immer an der fast letzten Stelle kommt das Sprüchli.

„Wenn es mal dunkel wird, versuch die Sterne zu erkennen!

Gute Nacht da draussen und besonders denen die auch Krank sind 

5.12.17 (Silvia)
Für mich hiess es heute früh aufstehen. Der Arzt hatte ja gestern gesagt, dass ich ruhig zur Arbeit gehen kann heute. Wenn das nur gut geht. Die Nacht war zwar gut, aber ein klein wenig schwindelig war mir schon noch. Das verflüchtigte sich zum Glück schnell und bei der Arbeit klappte es gut. Nach der 10:00 Uhr Pause war ich zwar total müde und schwindeltechnisch musste ich mich immer wieder hinsetzen, aber das ging gut und so war bald Mittag. Einen Schüler, der gerne noch etwas erklärt haben wollte, vertröstete ich aber auf den nächsten Tag.

Zu Hause kochte ich mir erst mal was. Beim Öffnen der Post erfuhr ich, dass eine Kollegin ein Baby bekommen hat. Wow, da hab ich echt was verpasst. Höchste Zeit sich mal wieder zu treffen! War mir gar nicht bewusst, dass wir uns schon so lange nicht mehr gesehen haben.

Nach dem Mittagessen legte ich mich hin und schlief eine Runde. Das tat gut.
Nun war ich fit genug um im City West eine neue Rose für Antonio zu kaufen und ihm diese gleich vorbeizubringen.

Er war erstaunlich fit. Weswegen, das hat er ja bereits geschrieben.
Ich legte mich zu ihm aufs Bett. Man war das heiss in dem Zimmer. Bis auf mein Trägertop zog ich mich aus. Hat bestimmt doof ausgesehen mit den Winterstiefeln im Trägertop auf Antonios Bett liegend. Jedenfalls hat die nette Pflegefachfrau mir was zu trinken angeboten. Auch wenn ich nichts wollte, fand ich das Angebot sehr nett.

Bestimmt meinte Antonio, dass es in der Cafeteria kühler war, weil ich ihm, so wie er es bestellt hatte, eine kalte Ovi brachte. er war erstaunt, dass sie kalt ist. Hm…das hat kalte Ovi so an sich. Er hatte schon wieder vergessen, dass er mich um eine kalte Ovi gebeten hatte. Kann ja vorkommen… 😉

Ich musste dann schon bald wieder los, da ich noch Sitzungen hatte.
Gegessen hab ich zwischen den Terminen, während dem Vorbereiten des nächsten Tages.

Um 20:15 war ich dann wieder zu Hause. Allerdings nicht ganz allein, Kopfweh war auch da. Auf den hätte ich gerne verzichtet. Falls er bis zum Schlafen gehen nicht abhaut, vertreibe ich ihn mit Kopfwehtablette, aber lieber wäre mir, wenn er den Merk hätte, selber zu verschwinden.
Vielleicht ist Kopfweh hier, weil ich auf Entzug bin. Jetzt habe ich schon zwei Abende keine Spritze mehr setzen dürfen/müssen.  Oder soll ich mir mal selber eine setzen, wenn Antonio nicht da ist? Hm…besser nicht. Sie IHM zu geben macht MIR nicht so weh. Obwohl, ein wenig schon auch…

Eine Nacht mit vielen Unterbrüche

06.12.17 (Antonio)
Das war wieder mal eine turbulente Nacht. Alle 1,5 Std. erwachte ich für den Gang aufs WC.
Zum Glück konnte ich immer wieder schnell einschlafen 🙂 Ausser am Morgen um 5 Uhr, da war Schluss mit pennen.

Heute Morgen ist nicht nur das Frühstück gekommen, nein, auch der Samichlaus muss irgendwann hier gewesen sein und hat jedem Patienten ein Säckli hinterlassen, so cool und was für eine Überraschung.
Doch ich musste mit Günther kämpfen, er hätte wohl auch gerne eins bekommen, doch er ist ja eigentlich ganz ein Böser und darum hab ich ihm es dann wieder weggenommen. 

Danke lieber Kantonsspital-Samichlaus.

Nach den Frühstück genehmigte ich mir eine schön heisse Dusche und dann den geplanten Besuch im 4. Stock bei Rita, du weisst, hab ich gestern erwähnt.
Ich hatte Glück und sie war gerade an der Dialyse. Das Schöne war, sie kannte mich noch nach all den Jahren 🙂 Sie meinte nur, „Ui, ich mag mich noch an deine schönen langen Haare erinnern,“ was ja beweist wie lange wir uns nicht mehr gesehen haben 
Es war sehr schön sie wieder mal zu sehen und ich habe mir vorgenommen sie auch mal im Heim zu besuchen.

Als ich mich dann gegen 11 Uhr wieder mal im Zimmer blicken lassen wollte und aus dem Lift kam, stand RG Ruedi davor und nahm mich in Empfang. Also gleich den Lift für in die Cafeteria genommen. Hat mich sehr gefreut dich gesehen zu haben und natürlich vielen Dank für die Präsentli für unsere persönliche Schatzkiste.  

Die Zeit verfliegt ja bekanntlich wie im Fluge wenn man in bester Gesellschaft verweilt. Danke für deinen Besuch.

Grade rechtzeitig bin ich zum Mittagessen aufgetaucht, zwar wieder mal ohne grossen Appetit, doch ich habe mich ein bisschen gezwungen und doch noch das Meiste verdrücken können, wäre ja auch schade um das feine Essen.

Nach einem kurzen Nickerchen hab ich ein Stück von diesem Bericht geschrieben, nicht das ich was vergesse 😉

Alfred, ein Zimmerkamerad durfte nach dem Mittag nachhause gehen, er wurde von seiner Frau abgeholt.
Am Abend ist dann Dario aufgefallen das seine Zahnbürste verschwunden ist, ob die nun in Besitz von Alfred ist?

Schlag auf Schlag ging’s dann los. Zuerst musste meine Leitung zu der Ader ersetzt werden vor der nächsten Chemo, da sie verstopft war. Ich hatte Glück, dass man die Nadel nicht neu stechen musste.

Schwups und schon hiess es für die erste 30 Minütige Ladung : O’zapft is!
Nach dem diese erfolgreich in mich hineingeflossen ist,  kam die zweite Ladung die über zwei Stunden ging.
Wie bestellt, kam um meine Wartezeit etwas zu verkürzen, der erste Besuch am Nachmittag zur Tür herein, Martin und Finn. Ausnahmsweise ist er gekommen als kein Blut zurück in die Schläuche floss. 
Dann kam auch noch meine Süsse vorbei und zuletzt noch Corina mit den Kids, so cool. 
Leider darf man während der Chemo nicht aus dem Zimmer, so plauderten wir halt um mein Bett herum.
Danke für euren Besuch, hab ich schon gesagt, dass es mich sehr gefreut hat? Ja hatte es mich  

Silvia war dann die Letzte, die gegangen ist. Die Arme hat wieder mal ein paar Sitzungen und Gespräche. 

Ich hab mich dann noch ein bisschen entspannt, denn ich wusste, dass ich später noch Besuch  aus dem Ländle bekommen werde.
Ingrid und Oliver sind dann kurz vor dem Abendessen eingetrudelt. Sie haben den langen Weg nach Chur extra für mich auf sich genommen. 
Ich muss ehrlich sagen, nie hätte ich erwartet, dass so viele Kollegen und Kolleginnen mich in dieser Zeit besuchen kommen. Ihr seid alle soooo lieb. (Ups, jetzt werde ich noch sentimental) aber echt jetzt. 

So jetzt aber genug geflennt und zurück zu den Ausländern 😉
Ich bekam dann schon bald das Nachtessen und  nach ein bisschen plaudern verabschiedeten sie sich wieder, aber nicht ohne mir ein Berg an Arbeit da zu lassen. 
Na ja, wenigstens war es eine sehr spannende Arbeit 😉 Danke nochmals.

Danach war der Abend schon fast gelaufen. Ich habe nur noch den Hock für morgen Donnerstag bekanntgegeben, hier in der Cafeteria im Spital mit der Option eine Pizza vom Restaurant Oldtimer zu bestellen.

Die Letzten, die ich dann noch bewusst wahrgenommen habe, ist der Spätdienst gewesen. Brigitte schaute wie immer zu dem Rechten, nicht dass noch jemand vergisst die Zähne zu putzen  und Emanuel verpasste mir die übliche Abendspritze. Erstaunlicherweise hat er es geschafft sie zu setzen ohne mir weh zu machen.
Ohhhhh…. ich höre was du jetzt gedacht hast „du Sissi, Weichei, Memme, Warmduscher!“ Scho guat, du musst ja nicht hinhalten! 

Auf das gibt es nur noch ein Sprüchli vom Glückslösliglas:

„Liebe, Freundschaft, Lachen – denk immer daran: die allerbesten Dinge des lebens sind umsonst!“

Guat Nacht zämma!

6.12.17 (Silvia)
Mein Wegbegleiter, Kopfweh, wollte gestern trotz leerer Drohung einer Tablette nicht weggehen. kein Wunder, wenn man etwas nur androht und dann doch nicht umsetzt, dann kann es ja nicht funktionieren. Sollt ich ja von den Schülern kennen, da kann man auch nichts androhen, was man dann nicht umsetzt, sonst wird man unglaubwürdig. Und so ist Kopfweh halt geblieben. Selbst am Morgen war es noch da. Also hab ich es zur Arbeit mitgenommen.

Dort ging es heute ziemlich turbulent zu und her. Doch auch das störte meinen Wegbegleiter nicht. Hartnäckig blieb er an meiner Seite. Am Mittag bot ich ihm einen Espresso mit Zitronensaft an. Erst jetzt machte er sich langsam Gedanken darüber, dass er verschwinden könnte und das tat er dann auch als ich mich noch ein wenig hinlegte.

Nun öffnete ich noch ein Paket, welches mit der Post gekommen war. Wow! Da waren Kathrin und Josi ganz schön kreativ mit all den tollen Geschenken, die pünktlich am Chlausentag bei uns angekommen sind. Vielen herzlichen Dank für das tolle Paket, wir haben uns sehr darüber gefreut. Ich hab’s extra nochmal eingepackt, dass Antonio es am Wochenende selber nochmal auspacken kann. Erzählt hab ich ihn schon davon, aber es selber auszupacken, macht noch mehr Freude 😉

Als ich dann zu ihm kam, waren Finn und Martin bereits da. Ich setzte mich zu Antonio aufs Bett und so quatschten wir eine Weile, bis auch noch Corina mit den beiden Kids vorbeikam. Sie mussten leider stehen, da es sonst etwas eng geworden wäre.

Immer wieder kam eine Pflegefachfrau um die Chemogeschwindigkeit zu überprüfen. Die machen das echt gut! Und alle sind mega nett, das ist echt super da oben!

Nachdem der Besuch weg war, kam noch ein Heli angeflogen. Wenn der landet, sieht es echt aus, als ob er direkt ins Zimmer fliegen würde.
Ich musste dann auch schon bald los, da mir noch drei Gespräche bevorstanden. Diese liefen zwar nicht allesamt wie erwartet, aber trotzdem durchwegs gut ab.

Um 21:00 Uhr konnte ich dann endlich Feierabend machen. Zu Hause sah ich, dass Ahni versucht hatte anzurufen. Könnte noch reichen, dass sie noch wach ist. Also rief ich zurück und sie war noch nicht im Bett. Juhu, Glück gehabt.  Wir unterhielten uns einen Moment, dann liess ich sie ins Bett gehen.

Ich kämpfte mich nach einer warmen Dusche dann noch durch die Mails und machte mich an den Bericht und schon war es Zeit fürs Bett.

Eine Überraschung folgt der andern

07.12.17 (Antonio)
Hmm… der Pipistress ist mir auch diese Nacht nicht verwehrt geblieben, pünktlich alle 1,5 Stunden erwachte ich mit einer übervollen Blase. Das Schlimmste am nächtlichen Aufstehen ist wohl das extrem grelle Licht im Badezimmer, da haben sich die Planer nicht gerade grosse Gedanken über die Patienten gemacht.
Gegen 4 Uhr wurde der Platz von Alfred durch Bruno ersetzt. Nun sind wir wieder zu viert im Zimmer und ich hab nichts gemerkt als er zu uns gestossen ist, dank Ohropax und Tiefschlaf.

Das Frühstück ist mir nicht so gut bekommen, eine leichte Übelkeit hat sich breit gemacht, vorallem danach.
Ursina, eine der vielen netten Pflegefachfrauen bemerkte, dass etwas mit meiner Infusion nicht mehr so war wie es sein musste, sprich die Nadel war zu nahe an einer Venenklappe, sodass meine Medizin nicht sauber in mich rein fliessen konnte. Mit einem gekonnten Zupfen und neu befestigen hat sie das Problemchen erfolgreich behoben. 

Ich hatte dann genau eine halbe Stunde Zeit um noch eine runde spazieren zu gehen.
Irgendwie muss ich ja versuchen meinen Appetit in Schwung zu bringen. Also ging ich erst mal runter zum Haupteingang und dann wieder zurück ins Zimmer, wo ich mir eine Mütze und die Jacke schnappte um in den 7. Stock zu gehen, wo es eine schöne Terrasse hat.

Die Sonne wärmte schon ein bisschen, jedoch nur da wo sie auch auf mich traf, so machte ich mich bald wieder auf den Rückweg, da es ja Zeit wurde für die nächste Ladung Chemo.
Heute wurde der Beginn wieder vorgezogen, damit ich dann morgen so gegen 17 Uhr wieder ins traute Heim entlassen werden kann.

So war ich dann wieder im Zimmer gefangen. Während der Chemo darf man das Zimmer nicht verlassen, zu giftig die Brühe 

Als es dann wieder mal an der Tür klopfte und sich die Tür öffnete, stand da Marlene gefolgt von Ursi.  Was für eine Überraschung, nie und nimmer hätte ich euren Besuch erwartet. Sooo lieb, ich hatte uhura Freud. 

Als ob das nicht schon genug an Freude war, tauchte Dana und Martin auf. Dana überreichte mir zuerst ein selbstgemaltes Bild und danach Medizingutscheine, die ich dann einlösen kann wenn ich wieder mal auf freiem Fuss bin. Freu mich jetzt schon auf die Leckereien. Dankeschön 

Gegen 15 Uhr kehrte gähnende leere im Zimmer C3 02 ein. War ein echt cooler Nachmittag, an dem auch die Chemo reibungslos durchgelaufen ist.

Jetzt hatte ich noch ein bisschen Zeit den Hock für heute Abend zu organisieren. 
Ich habe ihn (hab ich das schon erwähnt?) auf die 19 Uhr in der Cafeteria hier im Spital mit der Option…. ach jetzt fällte es mir wieder ein, ich habs schon geschrieben! Dia chaiba Chemo macht mich vergesslich! 

Christian, Stefan und Duri haben sich schon im Voraus angemeldet und die Pizzas bei mir bestellt.

Meine Silvia ist heute unerwartet etwas früher aufgetaucht. Zum Glück, so konnte sie mir bei meinem z’Nacht behilflich sein. Das Eieromlett war nicht so meins. Mein Appetit hier im Spital lässt immer noch zu wünschen übrig! Keine Ahnung an was das liegen könnte, denn das Essen ist sehr gut.

Ich war sehr gespannt, ob ich dann wenigstens ein Stück von der bestellten Pizza essen kann.
Gegen 18:45 Uhr mussten wir dann langsam Richtung Cafeteria gehen, trotz angeregter Diskussion hier im Zimmer untereinander.
Kaum unten angekommen, trudelten schon die ersten ein.
Duri und Stefan sind etwas später als geplant angekommen, typisch Cacher: „Chum eina machand mir no und no eina“  dennoch sind sie rechtzeitig und gleichzeitig mit der Pizza gekommen, welche ich grad am Eingang in Empfang genommen habe und damit zu meinem Besuch marschiert bin.
Erstaunlicherweise konnte ich die halbe Pizza ohne Probleme essen. 🙂

Die Überraschung des Abends war natürlich der Samichlaus. Erst irrte er hinkend an einer Krücke an uns vorbei, auf der Suche nach seinem Schmutzli.

Bei der Frage warum er dann hinke, sagte er uns, er habe einen gebrochenen Schuhbändel 

Nachdem er die Suche nach dem Schmutzli aufgegeben hatte, kam er zu uns an den Tisch. Er sah mich an und de Siach wusste so viel über mich! Das hat mir dann doch etwas Angst gemacht. Vorallem als er dann auch noch das berühmte Buch zückte.

 

Na ja, er war dann doch nicht so streng wie befürchtet und hat uns sogar noch ein paar Geschenke da gelassen.

Das letzte Mal als der Samichlaus mich besucht hat war vor 43 Jahren. Man sieht fast keinen Unterschied bei den zwei Fotos oder? 

 

Der liebe Samichlaus musste dann weiter ziehen, denn am Schluss sagte er:
„So! Ihar chönnt miar jetzt de Buckel abarutscha, ii macha jetzt füroobig“ 

Vielen Dank lieber Samichlaus, war echt cool.   

Dann trudelte auch noch Roger ein, mit ihm hab ich nun wirklich nicht gerechnet.

Da die Putzequipe die Cafeteria reinigen wollte, mussten wir unseren Platz verlassen, respektive verlegen in die gemütliche „Launch“. Als letzter tauchte noch Hanspeter auf.

Heute wurde es etwas später, doch ich hatte die Station darüber informiert, dass ich nicht abhauen werde.

Brigitte hat mich dann in Empfang genommen und Emanuel hat mir dann noch meine alltägliche Spritze verpasst. An der komme ich einfach nicht vorbei.

Ich war so müde und glücklich über diesen sensationellen Tag, dass ich mich nur noch hinlegte und ins Land der Kurzträume verabschiedete.

 allen.

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“

7.12.17 (Silvia)
Ein ganz normaler Arbeitstag. Also fast. Als ich aufgestanden war, musste ich erst mal etwas am PC tippen. Wer mich kennt ahnt schon, dass das was Aussergewöhnliches sein muss, denn ich bin ein schrecklicher Morgenmuffel, der nie freiwillig am Morgen so Zeugs macht.

Aber diesmal musste es sein. Es waren Notizen, die ich am Vorabend im Bett noch auf meinen Block gekritzelt hatte.

Am Mittag, als ich von der Arbeit kam, hatte ich dann auch die nötigen Infos, um meine Notizen an den richtigen Ort zu schicken. Ja, mag etwas geheimnisvoll klingen, aber das muss so sein. Also pssssst….

Nach der Arbeit am Nachmittag hatte ich eine kurze Pause, in welcher ich noch etwas aufräumte zu Hause bevor ich dann noch an ein Gespräch musste. Im Anschluss düste ich auf direktem Weg ins Krankenhaus.
Antonio war etwas überrascht, dass ich so früh dran war. Aber nochmal nach Hause zu fahren wäre auch doof gewesen und ich freute mich, ihn noch etwas für mich zu haben vor dem grossen Run.

Hinter seinem Bett sind so viele Karten und Geschenke, dass ich am Freitag wohl mit dem grossen Auto anreisen muss, damit alles Platz hat. Schön zu sehen, wie viele Leute immer zu an ihn denken und ihn besuchen. Das tut so gut!

Das Abendessen, welches er wohl vergessen hatte abzubestellen schmeckte hervorragend. Er selber brachte nur zwei Bissen davon runter. So durfte ich den Rest erben. Ein leckeres Eieromlett. Dass er nicht Essen möchte besorgte mich nicht, denn wir hatten für nachher noch eine Pizza bestellt.

Nach dem Essen gab es im Zimmer eine angeregte Diskussion. Fragen über Geld, Altersvorsorge, Gerechtigkeit,….ja darüber könnte man ewig weiter diskutieren. Aber wir mussten in die Cafeteria, denn dort war der heutige Hock. Bald schon kamen die ersten Leute dazu. Im Vergleich zum sehr warmen Zimmer, war es hier fast etwas kühl.
Ady, Finn und Christian waren die ersten. Kurze Zeit später folgten Stefan und Duri und es dauerte auch nicht lange, bis Antonio mit den Pizzen unter dem Arm zurückkam.

Kaum hatten wir fertig gegessen, klingelte etwas von weit her und jemand rief wild um sich.
Mh…was ist denn das für einer?? Ha, das ist ja der Samichlaus!

Mit eine Krücke hinkte er umher und suchte den nicht auffindbaren Schmutzli. Wir konnten ihn dann überreden, ein wenig bei uns zu bleiben. Läck hey, der wusste Sachen, das glaubt man ja gar nicht…

Als er dann wieder von dannen gezottelt war, kam einer, der behauptete, er sei der Schmutzli, den der Samichlaus gesucht hatte. Er hätte nun den Auftrag, alle Geschenke wieder einzusammeln. Naja, jedem trauen wir nicht und so musste der arme Kerl unverrichteter Dinge und mit leeren Händen wieder weiterziehen.

Dann kam auch noch Roger zu uns gestossen. Welch grosse Überraschung. Mit dem hätten wir nun gar nicht gerechnet. Aber halt mal, hatte der Samichlaus nicht eine ganz ähnliche Stimme gehabt??? Ob die gar weit aus verwandt sind?

Kurz bevor wir den Platz der Putzequipe freigaben, tauchte auch Hanspeter noch auf und so setzten wir uns um die Ecke aufs Sofa.

Das war ein gemütlicher Abend. Schön, dass ihr alle da ward. Auch an den Samichlaus geht einen besonderen Dank, war cool, dass du uns beehrt hast!

Ich begleitete Antonio noch nach oben, wo ich ihn der netten Pflegefachfrau Brigitte übergeben konnte. Da ich nun weiss, dass er in guten Händen ist, kann ich beruhigt nach Hause gehen.

Geschafft, der letzte Chemo Tag

08.12.17 (Antonio)
Einen wunderschönen guten Morgen.
Ja genau, der letzte Tag ist angebrochen hier im Kanti.
Nein ich bin nicht wirklich traurig, jedoch kommen jetzt andere Fragen auf: Wenn es ja mit der Chemo fertig ist, was ist denn danach?
Wie geht es weiter? Wie geht es Günther und seinen kleinen Ablegern?
Ja, wer weiss das schon. Das kommt dann voraussichtlich im Januar raus und so lange muss ich mich gedulden.

Wie die letzte Nacht war muss ich wohl nicht erwähnen. Immer das Selbe.
Auch heute ist mir ein wenig übel, komisch. SeiT zwei Tagen hab ich immer wieder so Brechreize.
Nur noch heute… dann gehts sicher wieder aufwärts.

Während dem Frühstück ist der Pflegefachmann Nico zu uns ins Zimmer gekommen.
Diese Woche war er noch nie da. Ich freute mich ihn zu sehen, aber die Freude hielt nur kurz an.
Er steuerte mich an und hat mir verkündet, er wolle Blut von mir klauen. 
Ach neee… und das am rechten Arm.
Ich liebe ja Spritzen und er hat sich auch wirklich Mühe gegeben eine passende Vene zu treffen.
Den ersten Stechversuch habe ich fast nicht bemerkt, aber das lag vielleicht auch daran das kein Blut kommen wollte.
Also neues Spiel neues Glück, also für Nico. Beim zweiten Stich hat es ebenfalls nicht allzu weh getan, nur ein bisschen gebrannt, was wohl daran lag, dass nun das Blut nur noch so sprudelte.  Gut gemacht.

Ansonsten ist heute Pflegefachfrau Madeleine für mich verantwortlich. Sie war die letzte, die mir die bekannten zwei Chemoladungen verpassen durfte. Sie hat mich vor dem Mittagessen angehängt, sodass ich dann eben um 17 Uhr mit Silvia Richtung nachhause fahren konnte.

Doris und Anna Barbara haben mir abwechslungsweise die Spülungen umgehängt und dann schlussendlich und definitiv abgestöpselt. 

Die Packerei war auch nicht ohne und ich achtete dieses Mal darauf wirklich nichts zu vergessen.
Ich verabschiedete mich dann von so vielen wie möglich und bedankte mich nochmals bei dem tollen Team von C3. Macht weiter so, ich seid Spitze.
Silvia hat ein kleines Dankeschön-Präsent auf der Station abgegeben bevor sie mich wieder mit nach Hause nahm.
Ich fühlte mich wie ein ausgelatschter Turnschuh nachdem ich meine Tasche die Treppe hoch geschleppt hatte.

Doch die herzlich Willkommen Karte von Silvia hat mich gleich wieder aufgestellt 

Nach dem wir gemeinsam mein Spitalzeugs weggeräumt hatten, war ich schon wieder am Ende!
Das kann doch nicht sein, es macht mir etwas Angst, so wie ich mich grad fühle.
Nichtsdestotrotz habe ich mich noch unter die Dusche gestellt. Tragisch wenn sogar dieses Vergnügen sehr anstrengend ist!

Danach war mal Sofa einfach angesagt bis Silvia mit einem Essensvorschlag kam.
Ich hatte überhaupt kein Appetit, im Gegenteil, nur schon einen klitzekleinen Gedanken an Essen löste bei mir Würggefühle aus.
Dennoch hab ich mich an den Tisch gesetzt und eine klitzekleine Portion gegessen.

Ach was bin ich froh wieder zuhause zu sein und mit Silvia auf dem Sofa kuschelnd fern zu sehen, bevor es endlich wieder ins eigene Bett geht.

Sammle keine Dinge, sondern Augenblicke – und geniesse jeden einzelnen davon! 

8.12.17 (Silvia)
Mein erster Gedanke am Morgen war, dass ich heute Antonio abholen kann.
Nach der Arbeit am Mittag bzw. vor dem Mittag, da ich heute etwas früher aufhören konnte, fuhr ich noch schnell nach Chur, um etwas fürs Pflegepersonal zu kaufen. Die haben sich so gut um meinen Antonio gekümmert. Da bin ich echt froh drum. So konnte ich ihn auch beruhigt dort lassen, weil ich wusste, dass sie gut zu ihm schauen und er sich wohl fühlt.

Wieder zu Hause hab ich schnell was gekocht, gegessen, einen Powernap gemacht und schon ging’s wieder zur Arbeit.
Und dann war es endlich soweit. Kaum war der Feierabend angebrochen, schnappte ich mir das grosse Auto, einerseits, weil es ein feierlicher Moment ist, andererseits weil er so viele Geschenke bekommen hatte, dass die in meinem kleinen Autöli kaum Platz gefunden hätten. In Chur war rund ums Spital recht viel los. Überall Autos, so dass ich mich nicht traute das Auto direkt beim „Geheimeingang“ kurz abzustellen.
Nachdem das Auto im Parkhaus abgestellt worden war und ich mich zum offiziellen Eingang begeben hatte, klingelte mein Telefon. Ob ich wieder abgehauen sei, war die Frage. War ich beobachtet worden? Nein, natürlich war ich nicht abgehauen. Nur eine kleine Planänderung… Antonio stand oben schon bereit. Ja wenn ich das gewusst hätte…

Also hab ich noch kurz das Dankeschön fürs Personal abgegeben und ihn dann mitgenommen. Die paar Meter bis zum Auto schaffte er auch noch und so chauffierte ich ihn stolz nach Hause.

Das Treppensteigen war ganz schön anstrengend, aber den Lift wollte er trotzdem nicht benutzen. Selber Schuld. Wie auch beim letzten Mal, ging es ihm ziemlich sch…. nach der Chemo. Er war ausgepowert, ihm war schlecht und er fühlte sich total unwohl. Das Einzige, was ihn einigermassen bei Laune hielt, war die Tatsache, dass er wieder zu Hause ist.

Da er eine Kochsendung schaute, was mich sehr erstaunte, lief mir das Wasser im Munde zusammen und ich stellte mich in die Küche. Ja ich wusste, dass ihm nicht nach Essen zu Mute war, aber wenn er eine Kochsendung schaut, dann isst er vielleicht doch mit wenn ich was auf den Tisch stelle.
Er hat zwar tapfer die kleine Portion, die ich ihm vorgesetzt habe aufgefuttert, doch wirklich geschmeckt hat’s ihm, im Gegensatz zu mir, nicht. Dafür hab ich um so mehr gegessen, konnte kaum noch aufhören. Essen macht halt einfach mehr Spass, wenn er auch hier ist.

Ich freue mich riesig, dass er wieder da ist und hoffe, dass er sich bald wieder besser fühlt!

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich beim Personal vom Kantonsspital bedanken. Ihr macht eine tolle Arbeit!!! Danke!

Nun hoffen, wir, dass alles langsam aber sicher wieder gut wird. Wissen werden wir es erst im Januar, nach der nächsten Ruhephase, wenn dann die Untersuchungen gemacht werden.

Glaube, Hoffnung, Vertrauen!

Ein Gedanke zu “Wenn das Schicksal zuschlägt – Teil 7

  1. Super, du hast es geschafft 🙂
    Mein Mann geht wieder 2 – 3 x pro Woche ins Fitness, Sauna, Solarium.
    Und fährt Motorrad und Roller, wenn das Wetter passt.
    Wie schreibst du: Lebe jetzt – das macht er 🙂
    Ganz viele liebe Genesungswünsche 🙂

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